vanlife

Reisen und Arbeiten – Warum ortsunabhängiges Arbeiten die Zukunft ist

In unserem Jahr Auszeit haben wir komplett im Wohnmobil gelebt – und gearbeitet. Genau wie digitale Nomaden hatten wir keine Wohnung, keine Homebase mehr, sind durch die Welt gereist und brauchten zum Geld verdienen nichts weiter als einen Laptop und Internet. Unser Büro waren die Strände Siziliens, die Wälder Norwegens oder die Buchten Griechenlands. Wir konnten sein, wo wir wollten, bleiben, wo es uns gefiel und arbeiten, wann es uns passte. Unsere Tage waren selbstbestimmt und unsere Arbeit war – und ist es noch – ortsunabhängig.

Entfesslungskünstler werden

„Wir verbringen etwa 87.000 Stunden auf der Arbeit, bevor wir uns zur Ruhe setzen oder sterben“, schreibt Robert Wringham, und weiter: „Wir verbringen außerdem ungefähr 5.000 Stunden, um zur Arbeit und wieder nach Hause zu kommen.“ 

In seinem Buch ‚Ich bin raus – Wege aus der Arbeit, dem Konsum und der Verzweiflung‘ beschreibt der Autor die Falle aus Arbeit und Konsum, in der wir alle sitzen, und zeigt Wege auf, wie wir uns aus diesem institutionalisierten Mechanismus befreien können – ‚entfesseln‘, wie Wringham es nennt.

Wenn wir mal ehrlich sind, sind die Menschen, die einen Job haben, den sie lieben, mit dem sie anderen helfen, das befriedigende Gefühl haben, etwas Gutes mit ihrer Arbeit zu bewirken, dabei gut verdienen, sich selbst verwirklichen und super nette Kollegen und Chefs haben doch eher rar gesäte Glückspilze. Wer kann das denn schon von seinem Job behaupten?

„Achtzig Prozent von uns sind unzufrieden mit ihrem Beruf“, schreibt Wringham. „Wir verbringen unfassbar viele Stunden damit zu arbeiten und noch mehr unbezahlte Zeit in Zügen, Bussen und Verkehrsstaus, um zur Arbeit oder nach Hause zu kommen.“

40 Stunden die Woche, 40 Jahre lang fremdbestimmt

40 Stunden in der Woche (oder oft mehr) verbringen die meisten von uns also an einem Ort, an dem wir nicht sein wollen, mit einer Tätigkeit, die wir nur gezwungenermaßen machen und womöglich als sinnlos erachten; zusammen mit Menschen, die wir uns nicht ausgesucht haben und oft nicht besonders gut leiden können und müssen dafür auch noch viel Zeit und Unannehmlichkeiten – wie Staus, überfüllte Züge, langes Warten bei Regen und Kälte an Haltestellen, … – in Kauf nehmen, um dorthin und wieder weg zu kommen. Wenn wir krank sind können wir nicht einfach im Bett liegen bleiben und uns auskurieren. Nein, wir schleppen uns aus Pflichtbewusstsein zur Arbeit, und wenn das gar nicht mehr geht, müssen wir aber beweisen, dass es wirklich gar nicht mehr geht und uns hundeelend zu einer Arztpraxis schleppen, um uns hier, mit noch mehr Kranken, in ein überfülltes Wartezimmer zu setzen. Überstunden sind normal und dank unserer mobilen, vernetzten Welt, können wir auch noch von unterwegs aus arbeiten oder während wir einen Abend mit Freunden verbringen. Das bisschen Freizeit, das wir haben (abzüglich der Zeit die wir für Dinge brauchen wie Aufräumen, Einkaufen, Wäsche waschen, Rechnungen bezahlen usw.) benötigen wir zur Regeneration, um am nächsten Tag wieder einsatzbereit zu sein. Und das geht dann so für 40 Jahre weiter.

„Unter solchen Umständen ist ein Heim gar kein Heim mehr, sondern eine Art Docking-Station oder ein Boxenstopp, um den eigenen Akku wieder aufzuladen, um weiter zu funktionieren.“

Laptop & Internet – mehr braucht man meist nicht zum Arbeiten. Nimm deine Arbeit doch einfach mit – wo immer du auch hin möchtest.

Ortsunabhängiges Arbeiten – Ein erster wichtiger Schritt in eine neue Arbeitswelt

Was DIE Lösung für dieses Dilemma sein könnte, weiß ich nicht. Ein sehr guter Ansatz ist sicher das bedingungslose Grundeinkommen. Bis wir hier in Deutschland aber soweit sind, gibt es trotzdem noch andere Wege, die wir gehen können. Einer davon ist das ortsunabhängige Arbeiten. Wir arbeiten aus dem Homeoffice, einem Café, einem Coworking-Space oder wir ziehen als digitale Nomaden durch die Welt und arbeiten an den schönsten Orten der Erde. Wir sind nicht mehr gezwungen in einer überteuerten, kleinen Stadtwohnung zu leben, damit wir möglichst nah an unserem Arbeitsplatz sind, sondern können mit unserer Familie raus aufs Land ziehen, auf Reisen gehen – wir können sein, wo immer wir sein wollen!

„Wenn wir einen Job haben, ist unser Aktionsradius sehr beschränkt: Wir können uns in unserer Freizeit nur so weit davon entfernen, dass wir zur nächsten Schicht wieder zurück sind.“ Wringham zeigt hier einen Punkt auf, der eigentlich ziemlich drastisch unser Leben bestimmt und den wir uns viel zu selten wirklich bewusst machen. „Ist es nicht eine unglaubliche Zumutung, dass wir dazu gezwungen werden, uns zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort einzufinden? Wieso geht niemandem auf, dass das eine geradezu schockierende Einschränkung unserer Bewegungsfreiheit ist, ein Umstand, der unserer hohen Wertschätzung persönlicher Freiheit völlig wiederspricht?“, fragt er empört.

– Ein Fakt, der mich während meiner früheren Jobs oft an den Rand der Verzweiflung gebracht hat. Ich fühlte mich eingesperrt, entsetzlich beschränkt in meiner Freiheit und meinen Möglichkeiten. Nur nicht länger darüber nachdenken; schnell zur Ablenkung was Schönes kaufen. Ach ne, das kann ich mir ja nicht leisten, dafür verdiene ich zu wenig … .

Es muss nicht immer ein Schreibtisch in einem Büro sein. Arbeitsplätze können sehr vielfältig sein!

Digitalisierung zu unserem Vorteil nutzen

Die Digitalisierung verändert unsere Lebenswirklichkeiten erheblich und wie alle drastischen Veränderungen bringt auch diese ihre Vor- und Nachteile mit sich. Doch während die meisten von uns sich mit diffusen Ängsten rumschlagen, was wohl die zum großen Teil noch uneinschätzbaren Nachteile für uns in der Zukunft sein werden, sehen wir gar nicht, dass es auch Vorteile gibt. Auch für uns. Und auch bereits jetzt! Was für einen Unterschied macht es, ob ich als Journalistin meine Artikel in der Redaktion schreibe oder aus einem Café ins CMS einpflege? Wen interessiert, ob mein Steuerberater mit Anzug und Krawatte in der Kanzlei hockt und meine Steuererklärung macht oder ob er dabei in Jogginghosen gemütlich auf seiner Couch sitzt? Wenn die Arbeit am Ende getan ist und gut gemacht wurde, ist es doch völlig unwichtig, WO sie erledigt wurde!

In anderen Ländern, wie zum Beispiel den USA, ist Telearbeit (Remote Work) schon allein wegen der großen Entfernungen bereits seit langem selbstverständlich. In Deutschland mangelt es an Flexibilität und vor allem an Vertrauen. Dabei gibt es zahlreiche Studien zum Thema, die belegen, dass Mitarbeiter, die von Zuhause aus arbeiten, effektiver und produktiver sind. Sie sind außerdem viel seltener krank, bleiben länger im Unternehmen und kosten weniger, da sie kein Büro, Parkplatz oder Jobticket benötigen. – Um nur ein paar Vorteile zu nennen.

Arbeitgeber müssen attraktiver und flexibler werden

Der Fachkräftemangel in Deutschland zeigt deutlich, dass Arbeitsplätze attraktiver werden und Arbeitgeber sich etwas einfallen lassen müssen, um gute Mitarbeiter zu werben und zu halten. Familie und ein gutes Leben zählen für viele Menschen mehr als Karriere. Beruf und Familie sollen miteinander vereinbar sein. Das 50er-Jahre-Modell, in dem der Vater morgens das Haus verlässt, um zur Arbeit zu gehen, und abends gerade so rechtzeitig nach Hause kommt, um seinen Kindern noch einen Gute-Nacht-Kuss geben zu können, ist einfach nicht mehr zeitgemäß.

Viele erfolgreiche Unternehmen, wie zum Beispiel Automattic (die Agentur hinter WordPress, mit weltweit 717 Mitarbeitern) oder die komoot GmbH (ein deutsches Unternehmen, das die gleichnamige Outdoor-Navigations App für Wanderer und Biker entwickelt hat), setzen auf Telearbeit. Warum? – Ganz einfach: Weil sie den besten Mitarbeiter für die jeweilige Position haben wollen. Und wenn der nun mal in einem anderen Land lebt und man ihn deshalb nicht einstellt, würde man sich damit doch nur selbst schaden. Die Gründer dieser Firmen haben auch verstanden, dass es dem Unternehmen schadet, wenn Expertenwissen durch Fluktuation ständig verschwindet und neu aufgebaut werden muss. Jonas Sprengler, Mitbegründer von komoot und heutiger CEO sagt in einem Xing-Interview dazu:

„Dass alle Mitarbeiter in einem Büro sitzen müssen, sehen wir nicht mehr als so zeitgemäß an. (…) Für uns als Firma ergeben sich die Vorteile, dass wir die Mitarbeiter überall anwerben können (…). Wir haben quasi einen globalen Talentpool aus dem wir schöpfen können. Und das schlägt sich (…) so nieder, dass wir wahnsinnige Nachfragen nach unseren Stellen haben und natürlich jetzt viel bessere Leute sourcen können. Der zweite Vorteil des Unternehmens ist (…), dass Mitarbeiter, deren Lebenssituation sich verändert, das Unternehmen nicht verlassen, um beispielsweise mit der Frau nach München zu ziehen, (…) sondern einfach im Unternehmen bleiben. Und dann bleibt auch das Wissen im Unternehmen (…).“

Durch ortsunabhängiges Arbeiten können wir leben wo wir wollen und sind nicht mehr darauf angewiesen, möglichst nah an unserem Arbeitsplatz zu wohnen.

Lebe dort, wo du am glücklichsten und produktivsten bist!

Nur ein glücklicher Mitarbeiter ist ein produktiver und loyaler Mitarbeiter. Das hat auch das Software-Unternehmen Buffer (60.000 Kunden) erkannt und von Anfang an auf Remote-Arbeit gesetzt. PR-Manager Hailley Griffis begründet das folgendermaßen:

„Wir wollen, dass unsere Teammitglieder denjenigen Ort auf der Welt wählen können, an dem sie sich am glücklichsten und produktivsten fühlen. Wir haben Kollegen, die zu Hause bei ihren Kindern bleiben oder mit einem Wohnmobil reisen und darin arbeiten. Die Freiheit zu wählen, wo man leben und arbeiten möchte, hat unglaubliche Teammitglieder aus der ganzen Welt zu uns geführt (…).“ 


(Quelle: ‚GO REMOTE! – Ab jetzt ortsunabhängig arbeiten und selbstbestimmt leben‘).

Für viele, die ein selbstbestimmtes Leben führen wollen, bleibt zur Zeit nur der Weg in die Selbstständigkeit. Aber unsere Gesellschaft ist im Wandel und die Art und Weise wie wir Arbeit sehen und in unser Leben integrieren wollen, ist nicht mehr dieselbe wie früher. Viele Arbeitgeber denken bereits um und integrieren mehr und mehr Telearbeitsplätze. 

Jetzt in die Ortsunabhängigkeit starten!

Dabei ist es nicht nur der Grafikdesigner, der mit seinem Laptop vom thailändischen Strand aus arbeiten kann. Es gibt zahlreiche Berufe, die remote ausübbar sind – nicht nur neue, digitale, sondern auch viele der herkömmlichen, klassischen Berufe, wie Buchhalter*in, Musiklehrer*in, Redakteur*in oder Übersetzer*in eignen sich für die Ortsunabhängigkeit.

Bea Uhlenberg und Jan C. Ollig haben über 200 Berufe recherchiert und auf ihre Remote-Tauglichkeit überprüft. 88 davon stellen sie in ihrer Buchreihe »GO REMOTE! – Ab jetzt ortsunabhängig arbeiten und selbstbestimmt leben« vor. Neben einer ausführlichen Beschreibung des jeweiligen Berufsbildes geben die beiden Autoren umfangreiche Tipps, Tricks und Tools und Nachschlageliteratur an die Hand, so dass man direkt loslegen kann. Besonders eindrucksvoll sind die zahlreichen Interviews mit Menschen, die bereits erfolgreich im jeweiligen Beruf ortsunabhängig arbeiten. Sie alle geben persönliche Eindrücke von den Vorteilen und Problemen der Ortsunabhängigkeit, bieten Einblicke in ihren Alltag und beantworten sehr konkrete Fragen zum Geld verdienen und Aufbau eines Business. 
Unterteilt sind die drei Bände thematisch in:
»GO REMOTE! Für Kreative und Texter«
»GO REMOTE! Für Soziale und Kommunikative«
»GO REMOTE! Für Technik, Zahlen und Organisationstalente«

Außer den Berufsprofilen und Interviews bietet jeder Band sehr umfangreiche allgemeine Informationen rund um das Thema Ortsunabhängigkeit, wie man Themen für eine gute Geschäftsidee findet, wie man ein profitables Business aufbaut, womit man seinen Chef von der Telearbeit überzeugt und vieles mehr.

Bea Uhlenberg und Jan C. Ollig haben mit ihrer »GO REMOTE!«-Reihe das erste Standardwerk für ortsunabhängiges Arbeiten geschrieben.

Ausführliche Informationen zum Thema ortsunabhängiges Arbeiten und über 80 ausführlich vorgestellte Berufsbilder, die von überall ausübbar sind, bietet die Buchreihe „GO REMOTE! – Ab jetzt ortsunabhängig arbeiten und selbstbestimmt leben“ von Bea Uhlenberg & Jan C. Ollig, erschienen im Wenn Nicht jetzt-Verlag.

Mehr Infos zu »GO REMOTE!«
Die Trilogie »GO REMOTE!« ist ein umfassender Ratgeber für ortsunabhängiges Arbeiten. Zu kaufen gibt es die Bücher direkt beim Wenn Nicht Jetzt-Verlag oder bei Amazon

Über die Autorin

Ramona Pingel

Ramona ist Co-Verlegerin des WNJ-Verlags und arbeitet außerdem als Freie Lektorin. Vor ihrer gemeinsamen Reise mit Uli lebte sie im beliebtesten Viertel Kölns, hatte einen guten Job in einem großen Verlagshaus und genoss das Leben in der Großstadt. Doch nach der Reise kam das alles nicht mehr infrage. Sie wollte unabhängig sein und näher an der Natur. Heute leben Uli und sie, zusammen mit Hund Spencer, in einem Häuschen in der Vulkaneifel, direkt am Waldrand. Ihre freie Zeit verbringt sie am liebsten mit Gärtnern, Yoga und Wandern.

Reisen und Arbeiten – Warum ortsunabhängiges Arbeiten die Zukunft ist Read More »

Was Reisen mit Yoga zu tun hat

Viele Reisende können das sicher bestätigen, dieses Gefühl „es wird sich schon alles fügen“, „irgendwie geht’s immer weiter“, „es wird schon alles gutgehen“. Auf Reisen entwickelt man ein unerschütterliches Vertrauen in … – ja in was denn eigentlich? Den Glauben an ein Universum, in dem wir alle durch Energien miteinander verbunden sind, empfand ich lange Jahre als befremdlich. Ein hübsches Märchen in der wöchentlichen Yogastunde, das ich mir gerne erzählen ließ, was ich aber für mich zu abgehoben und zu esoterisch fand. Inzwischen sehe ich das anders. Denn von dem Moment an, als Uli und ich den Entschluss zu dieser Reise gefasst hatten, lief plötzlich alles wie von selbst. Natürlich gab es noch eine Menge zu erledigen und zu organisieren und ein Gefährt hatten wir auch nicht. Aber die Dinge fielen einfach auf ihren Platz und alles fügte sich irgendwie.

Von diesem Phänomen hatte ich schon öfter gehört, meist von Reisenden oder Leuten mit Visionen und Plänen, die sie mit voller Hingabe umsetzen wollten. Mir selbst ist das vorher noch nie passiert und ich konnte es mir nicht erklären und kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Es war, als hätten wir durch unseren Herzenswunsch so viel positive Energie freigesetzt, dass das ganze Universum dafür gesorgt hat, sämtliche Hindernisse aus dem Weg zu räumen, damit unser Traum Wirklichkeit werden konnte. Verrückt war auch, dass wir nicht nur uns selbst mit der Planung und der Vorfreude auf diese Reise unglaublich glücklich gemacht haben, sondern auch andere Menschen. Viele fanden die Idee so großartig und unterstützenswert und wären am liebsten selbst losgezogen. Es war, als würden wir für all diese Menschen auf diese Reise gehen und ihre Sehnsüchte und ihr Streben nach Glück und Freiheit als gute Wünsche mitnehmen.

Das klingt ganz schön abgehoben, ich weiß. Übrigens sind Uli und ich beide extrem bodenständige, auf Sicherheit bedachte, pragmatische Menschen. Aber diesem Zauber, der in unserem Aufbruch in ein neues Leben lag, konnten selbst wir uns nicht entziehen.

Yoga als Lebensgefühl

Yoga war das erste „Hobby“, das ich in meinem Leben ausprobiert habe, bei dem ich wirklich geblieben bin. Irgendwas daran hat mich schon vor etwa sechzehn Jahren gepackt und berührt. Ich hatte das Gefühl, dass darin sehr viel mehr für mich liegt, als ein gesunder Rücken oder ein knackiger Po; hier gab es etwas Allumfassendes, dem ich unbedingt auf den Grund gehen wollte. Yoga hatte auf eigentlich alle Fragen des Lebens eine Antwort, er war sehr schnell für mich ein Lebensgefühl, eine Einstellungssache, damit verbunden war eine ganz neue Art zu leben, mit der ich mich verbunden fühlte, auch schon am Anfang, als ich noch sehr wenig darüber wusste und noch viel weniger davon verstand.

Als vor ein paar Jahren der Trend des digitalen Nomadentums losging, war ich ganz fasziniert und habe regelmäßig die Blogs der ersten Pioniere und ihre Erfahrungen verschlungen. Das war eine spannende Idee und eine so freie Art zu leben. Für mich kam ein solcher Lebensstil damals aber auf gar keinen Fall infrage, dazu war ich viel zu sehr auf Sicherheit bedacht und hatte zu wenig Selbstbewusstsein, um es mir zuzutrauen, selbstständig für meinen Lebensunterhalt zu sorgen und in der Welt klarzukommen. Durch Yoga habe ich gelernt, auf mich selbst zu achten, mich selbst wieder zu spüren. Er hat mir Selbstvertrauen gegeben und den Glauben daran, dass ich meinen Weg schon gehen werde und dass dieser Weg auch voll okay ist und eben meiner. Jetzt reise ich durch die Welt und verdiene mein Geld online und somit ortsunabhängig, als Lektorin und Texterin.

Minimalismus lernt man auf Reisen ganz bestimmt

Minimalismus war ebenfalls ein Thema, auf das ich damals augenblicklich angesprungen bin und gefühlt habe, dass da mehr dahintersteckt als nur seinen Kleiderschrank auszumisten. Auch war mir direkt klar, dass Minimalismus mit Yoga in Zusammenhang stehen muss, dass es hier eine Verbindung gibt. Ständiges Konsumieren, immer mehr Dinge anschaffen, um die man sich kümmern muss und die einen nicht glücklich machen – das konnte nicht richtig sein. Und vor allem konnte das doch nicht alles sein im Leben: Zu arbeiten, um sich schöne Sachen kaufen und in immer größeren Wohnungen leben und teurere Autos fahren zu können.

Von Reisenden hört man ja immer Sätze wie „weniger ist mehr“ oder „du brauchst nicht viel zum Glücklichsein“. Und was soll ich sagen: es stimmt halt. Ich wollte das ja auch immer nicht so glauben, das mussten die ja sagen, um sich das entbehrungsreiche Leben schönzureden. Ja klar, wenn man in Bali am Strand liegt braucht man auch nicht viel zum Glücklichsein, aber das sind ja vergängliche Urlaubsmomente. Ich musste es erst wirklich erleben und leben, um es tatsächlich zu begreifen. Auf neun Quadratmetern ist Minimalismus schwer angesagt. Der Yoga sagt, du sollst dich nicht mit Besitz belasten, denn der lenkt dich nur ab und beschwert dich, doch es geht ja darum, den Geist frei zu haben, für wirklich wichtige, existenzielle Dinge. Im Vergleich zu den meisten Leuten die wir kennen, hatten Uli und ich schon vorher sehr spartanisch eingerichtete Wohnungen und haben regelmäßig ausgemistet. Doch beim Auflösen der Wohnungen wurde uns dann doch vor Augen geführt, wie unglaublich viel unnötigen Krempel wir trotzdem noch besaßen. Auch jetzt noch, in unserem kleinen Wohnmobil, haben wir alle Schränke vollgestopft und sehr viel mehr dabei, als wir wirklich brauchen und benutzen. Etwa 70 Prozent der Klamotten, die ich eingepackt habe, habe ich beispielsweise in den bisherigen acht Monaten auf Reise noch nicht gebraucht.

Wir sind durch dieses reduzierte Leben ständig aufgefordert, über all das nachzudenken. Brauche ich dieses oder jenes Teil wirklich? Habe ich es schon mal benutzt? Für welchen Fall schleppen wir das nochmal mit uns rum? Sollten wir das wirklich kaufen? – Warum fällt es uns so schwer, Besitz loszulassen? Was für eine seltsame Art von Sicherheit gibt uns unser Krempel? Es passiert uns doch nichts, wenn wir weniger T-Shirts und Bücher haben, deshalb sind wir ja nicht weniger existent. Was macht uns eigentlich aus? Und wo wir schon mal dabei sind: Wie stellen wir uns denn eigentlich ein glückliches Leben vor? In welchen Momenten sind wir wirklich zufrieden?

Wann hast du zuletzt einen so perfekten Sternenhimmel gesehen?

Alles nochmal auf Anfang

Dadurch, dass wir alles hinter uns gelassen haben, uns von Prägungen aus der Vergangenheit und Vorgaben der Gesellschaft verabschiedet haben (und täglich mehr loslassen), stehen nun sehr viele Dinge erneut zur Diskussion. Mit Ende dreißig ist also plötzlich nochmal alles neu denkbar, alles möglich. Wir fangen nochmal ganz von vorne an. Auch das ist Yoga: zu lernen, loszulassen. Vergangenes, das man nicht mehr ändern kann; negative Glaubenssätze, die uns kleinhalten; ungesunde Lebens- und Verhaltensweisen; Menschen, die uns nicht gut tun oder den Weg nicht mitgehen wollen. Oft ist das Loslassen schmerzlich und man hält sehr lange an Dingen fest. Doch wenn man es dann geschafft hat, ist da plötzlich so viel mehr Raum für Neues und Positives. Man fühlt sich befreit und macht seinen Frieden. Jetzt kann es endlich weitergehen.

Yoga: Mehr als der Weg zur Bikinifigur

Der rote Faden in all dem, der Rahmen, der das alles und noch viel mehr umschließt, ist der Yoga. Nach wie vor denken hier die meisten Menschen als erstes an die Körperübungen, die Asanas. Die sind jedoch nur ein kleiner Teil des Ganzen und im Grunde nur eine Vorarbeit. Der Körper soll gesund und flexibel sein, aber nicht um in der Bikinisaison einen knackigen Po und einen flachen Bauch herzeigen zu können, sondern damit auch unser Geist flexibel und gesund bleiben/werden kann. Die Übungen sind nur ein Mittel zum Zweck, denn nur in einem gesunden Körper kann auch ein gesunder Geist wohnen und nur der kann höhere Erkenntnisse und Erleuchtung erfahren. Das wiederum geht vor allem durch Meditation und um lange in der Meditationshaltung still sitzen zu können, braucht es ebenfalls einen gesunden, flexiblen Körper, der das mitmacht.

Um gesund zu sein, gehört also Bewegung dazu, die Atmung natürlich (auch ganz wichtig im Yoga) aber eben auch eine gesunde Ernährung. „Du bist was du isst“ wird im Yoga sehr ernst genommen, denn Fleisch und tierische Produkte sind durch Leid anderer Lebewesen entstanden und tragen diese negative Energie in sich. Seit frühester Kindheit ernähre ich mich vegetarisch und seit etwa sechs Jahren auch vegan, weil ich mich viel mit dem Thema Ernährung und Nachhaltigkeit beschäftigt habe und zu dem Schluss gekommen bin, dass das für mich die einzig richtige Art der Ernährung ist, um weder mir noch sonst einem Wesen zu schaden. Ich dachte, das wird auf Reisen sicher schwierig, doch habe ich bisher in jedem Land auch vegane Produkte im Supermarkt gefunden und eigentlich haben auch alle Länder zufällig vegane Gerichte in der traditionellen Landesküche.

Leben im Einklang mit der Natur

Wir leben draußen und sind damit extrem abhängig von der Natur und dem Wetter. Dadurch bekommen wir aber auch überhaupt wieder ein Gefühl dafür: Sieht es nach Regen aus? Von wo kommt der Wind? Wo können wir den Sonnenuntergang am besten sehen? Kann man diese Beeren wohl essen? Wann hast du zuletzt einen solchen Sternenhimmel gesehen? – Wenn die Sonne aufgeht werden wir wach, wenn sie untergeht wird es draußen kalt und dunkel und wir machen es uns drin gemütlich. Ohne es wirklich gemerkt zu haben, leben wir im Gleichklang mit der Natur, sehr viel mehr, als das in der Stadt der Fall war. Ohne einen Plan davon zu haben, entdecken wir immer mehr, was uns die Natur frei Haus liefert. Gerade stehen wir mit dem Wohnmobil an einem Strand auf dem Peleponnes und es riecht draußen herrlich nach Pizza, denn um uns rum sind die Dünen übersät mit Oregano. Auf unseren Spaziergängen pflücken wir reife Orangen und Zitronen von den Bäumen, die hier im Überfluss wachsen, schneiden Salbei, Rosmarin und Thymian ab für Tee und zum Würzen und pflücken wilden Fenchel fürs Abendessen. Was wohl alles erst möglich wäre, hätten wir eine Ahnung von essbaren Kräutern, Beeren und Pilzen?

Die Natur gibt uns so viel und umso schlimmer ist es zu sehen, wie wir mit der Natur umgehen. Die Strände sind völlig übersät mit den Abfällen der Badegäste, jedes Gebüsch eine Müllhalde und das Strandgut besteht zu 80 Prozent aus Plastik. Der sorglose und rücksichtslose Umgang mit der Natur wird uns hier extrem vor Augen geführt. Nicht zuletzt hierdurch wächst unser Verantwortungsbewusstsein und wir überdenken täglich unser Verhalten und unsere Hinterlassenschaften.

Der Yoga sagt, wir sollen rücksichtsvoll mit der Natur umgehen, mit unseren Mitmenschen und überhaupt allen Lebewesen, denn alles ist miteinander verbunden. Nirgendwo spürt man diese Verbundenheit so sehr wie auf einer solchen Reise – auch als bodenständiger Mensch, der mit Esoterik nicht viel am Hut hat. Der Glaube daran, dass sich alles fügen wird, dass wir Antworten finden werden, wenn wir bereit dafür sind und dass wir Hilfe bekommen werden, wenn wir sie brauchen, wächst auf Reisen. Wir haben inzwischen keinen Zweifel mehr daran, dass wir alles schaffen können was wir wollen.

Über die Autorin

Ramona Pingel

Ramona ist Co-Verlegerin des WNJ-Verlags und arbeitet außerdem als Freie Lektorin. Vor ihrer gemeinsamen Reise mit Uli lebte sie im beliebtesten Viertel Kölns, hatte einen guten Job in einem großen Verlagshaus und genoss das Leben in der Großstadt. Doch nach der Reise kam das alles nicht mehr infrage. Sie wollte unabhängig sein und näher an der Natur. Heute leben Uli und sie, zusammen mit Hund Spencer, in einem Häuschen in der Vulkaneifel, direkt am Waldrand. Ihre freie Zeit verbringt sie am liebsten mit Gärtnern, Yoga und Wandern.

Was Reisen mit Yoga zu tun hat Read More »

Reisen mit Hund

Wohnmobilreisen mit Hund – Was man bei Reisen mit Vierbeinern in Europa beachten sollte

Ein ausschlaggebender Punkt, warum wir letztlich auf das Wohnmobil als Reisemittel gekommen sind, war, dass unser unser Hund Pepito natürlich auch mit auf die Reise durch Europa kommen sollte. Auf seine alten Tage erlebt Pepito jetzt nochmal ein richtiges Abenteuer, was ihn aber jung zu halten scheint. Das Wohnmobil als neues Zuhause hat er sofort aktzeptiert und überhaupt gefällt ihm das Leben unterwegs offenbar sehr gut. Das Beste an allem ist, dass wir jeden Tag 24 Stunden zusammen sein können.

Seinen Hund mit auf eine Reise durch Europa zu nehmen ist nicht sehr kompliziert. Ein paar Dinge muss man wissen und beachten und dann kann es auch schon losgehen.

Einreisebestimmungen

Innerhalb Europas gelten inzwischen einheitliche Einreisebestimmungen und hier ist das Reisen mit Hund ziemlich problemlos. Drei Punkte müssen auf jeden Fall erfüllt sein:

  • gültige Tollwutimpfung
  • der Hund muss gechipt sein, damit er identifizierbar ist
  • der Hund braucht einen EU-Heimtierausweis

Frühzeitig das Impfbuch nochmal anzuschauen macht Sinn, denn die Tollwutimpfung darf nicht innerhalb der Reisezeit ablaufen und muss vor Einreise aber auch mindestens 21 Tage her sein.

Ausführlichere Informationen zu Einreisebestimmungen innerhalb Europas findet ihr hier: https://www.travel4dogs.de/einreise.html

Für Länder außerhalb Europas am besten nochmal einzeln nachschauen oder bei der jeweiligen Botschaft nachfragen.

[su_box title=”Hörenswerter Podcast” box_color=”#afd8bc” title_color=”#676558″]Hier findet Ihr ein ausführliches Interview von unserer Freundin Anna von @bombero.travel zum Thema Reisen mit Hund: https://lifeofbalu.com/reisen-mit-hund/ [/su_box]

Mitnahme von Hunden

In den meisten Ländern gilt für Hunde eine grundsätzliche Leinenpflicht und für einige Rassen oder für bestimmte Situationen (beispielsweise in öffentlichen Verkehrsmitteln) auch eine Maulkorbpflicht.
An Stränden sind Hunde meist verboten, insbesondere in der Hochsaison. In der Nebensaison sind sie dagegen in vielen Ländern (angeleint) erlaubt oder es gibt bestimmte Strände oder Strandabschnitte, an denen Hunde willkommen sind.

Es gibt aber eben einfach viele Orte oder Einrichtungen (Museen, Restaurants, Strände) an denen wir unseren Hund nicht mitnehmen dürfen. Das kann zu einem Problem führen, denn nicht immer kann man den Hund einfach im Auto lassen. Vor allem im Sommer, bei starker Hitze, geht das nicht und wir müssen dann eben vielleicht auf den Besuch bestimmter Sehenswürdigkeiten, Museen oder Restaurants verzichten oder uns mit unserem Reisepartner absprechen und abwechseln.

Nichts zu machen: nach einer halben Stunde Gejaule und Geschrei hatte Pepito uns weichgekocht und durfte neben seinem Fahrradanhänger laufen.

Eingewöhnung

Um den Hund vor der Reise an das (temporäre) neue Zuhause zu gewöhnen, kann man ihn erstmal ganz ohne Zwang und mit offener Tür das Wohnmobil selbst entdecken lassen und ihm mit seinen vertraut riechenden Decken bereits einen Platz einrichten. Das Ganze kann man mit Leckerlies positiv verstärken. Vielleicht gibt man ihm auch schon ein paar Tage lang sein Essen im Wohnmobil. Alles, was ihm hilft, eine positive Verbindung zu dem Gefährt aufzubauen, ist sinnvoll.

Gleiches gilt übrigens auch für den Fahrradanhänger. Unser Hund ist in allem so unproblematisch gewesen, dass wir nicht damit gerechnet hatten, dass ausgerechnet der Anhänger für Stress sorgen würde. Wir hätten uns eine Menge Nerven und Gezeter ersparen können, hätten wir bereits Zuhause eine langsame Annäherung initiiert.

Sicherung während der Fahrt

In der Verkehrssicherheit gilt der Hund als Gepäckstück, das gesichert werden muss, damit es bei einem Unfall nicht zu einem gefährlichen Geschoss wird, oder während der Fahrt den Fahrer durch rumklettern ablenkt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Hund während der Fahrt zu sichern:

  • Geschirr mit Anschnallgurt (der Hund sitzt dann auf einem Sitz und wird mit eigenem Gurt festgemacht)
  • Transportbox (spezielle Hundetransportbox, die man schließen kann)
  • Netz (ein Auffangnetz verhindert, dass der Hund sich von seinem vorgesehenen Sitzplatz wegbewegen oder durch das Fahrzeug geschleudert werden kann)
Hund im Wohnmobil
Auf seinem kuscheligen Platz zwischen den Sitzbänken fühlt Pepito sich sehr wohl. Wenn wir fahren spannen wir ein Netz zum Gang hin, so dass er hier auch nicht rausrutschen kann.

So machen wir das

Wir haben unserem Hund unter dem Tisch, zwischen den Sitzbänken einen gemütlichen Schlafplatz eingerichtet, mit einer rutschfesten Unterlage. Davor, also zum Gang hin, haben wir mit Haken ein abnehmbares Netz gespannt. Das Netz soll verhindern, dass der Hund während der Fahrt durch das Fahrzeug geschleudert wird. Wir fanden, dass das für den Hund die bequemste Lösung ist, haben aber für den Fall, dass wir doch mal irgendwo sein sollten, wo das als Sicherung nicht ausreicht, noch ein Geschirr und einen Anschnallgurt dabei. Da das große Wohnmobil aber sehr ruhig und gerade auf der Straße liegt, rutscht der Hund nicht hin und her, sondern kann während der Fahrt gemütlich schlafen.

 

 

Packliste für den Hund:

  • Decken & Kissen zum Schlafen; Handtücher zum Abtrocknen
  • Anti-Ungeziefer-Mittel (gibt es natürlich auch im Ausland, aber da kann man oft nicht lesen, welche Inhaltsstoffe drin sind)
  • Shampoo (wenn er sich in eklig stinkenden Dingen wälzt, ist das im engen Wohnmobil noch weniger zu ertragen als in der Wohnung)
  • Medikamente (unser Hund benötigt beispielsweise rezeptpflichtige Herztabletten. Für unsere Reise habe ich bei meinem Tierarzt einen Jahresvorrat bestellt)
  • Schleppleine o.Ä. (um den Hund draußen mit etwas Bewegungsspielraum anbinden zu können)
  • Maulkorb (ist in vielen Ländern nicht nur für bestimmte Rassen Pflicht)
  • Anschnallgurt
  • faltbarer Wassernapf für unterwegs
  • verschließbarer kleiner Anhänger fürs Halsband, in dem man die eigene Handynummer hinterlegen kann
  • Heimtierausweis mit aktuellen Angaben zum Halter und eingetragenen Impfungen
  • evtl. Strandmuschel (spendet dem Hund Schatten und nimmt nicht viel Platz weg)
  • kompostierbare Hundekotbeutel
  • (ggf. Fahrradanhänger)

Über die Autorin

Ramona Pingel

Ramona ist Co-Verlegerin des WNJ-Verlags und arbeitet außerdem als Freie Lektorin. Vor ihrer gemeinsamen Reise mit Uli lebte sie im beliebtesten Viertel Kölns, hatte einen guten Job in einem großen Verlagshaus und genoss das Leben in der Großstadt. Doch nach der Reise kam das alles nicht mehr infrage. Sie wollte unabhängig sein und näher an der Natur. Heute leben Uli und sie, zusammen mit Hund Spencer, in einem Häuschen in der Vulkaneifel, direkt am Waldrand. Ihre freie Zeit verbringt sie am liebsten mit Gärtnern, Yoga und Wandern.

Wohnmobilreisen mit Hund – Was man bei Reisen mit Vierbeinern in Europa beachten sollte Read More »

Ein Fleischfresser und eine Veganerin fahren mit dem Wohnmobil durch Europa ….

Was klingt wie der Anfang eines Witzes hat viele unserer Freunde tatsächlich sehr amüsiert, als sie sich vorgestellt haben, wie das wohl funktionieren soll mit uns beiden und dem Essen. Denn seit frühester Kindheit ernähre ich mich vegetarisch und seit einigen Jahren vegan, also ohne Lebensmittel in denen tierische Produkte enthalten sind. Unterwegs bin ich jetzt aber mit einem Allesfresser, der außerdem einen so robusten Magen hat, dass er problemlos zwei Staffeln im Dschungelcamp überstehen könnte.

Da ich nie total dogmatisch in meiner veganen Ernährungsweise war, hatte ich mir vor der Reise überlegt, dass ich doch wieder Käse und Sahne essen würde. Ich hatte es mir nämlich ganz schön kompliziert vorgestellt, mit Uli Kompromisse beim Kochen zu finden. Besonders, da die Auswahl an Gerichten die man im Wohnmobil kochen kann, eh schon eingeschränkt ist. Dazu kam dann noch die Überlegung, dass wir ja als erstes hoch in den Norden fuhren und ich mir keine großen Hoffnungen machte, auf Höhe des Nordkaps veganen Käse oder Sojasahne zu finden.

Bauchweh durch Milchprodukte

Das Dumme war nur, dass mein Magen die Milchprodukte nicht mehr vertragen hat und ich die ganze Zeit Bauchschmerzen hatte. Ich dachte, mein Körper muss sich da nur wieder dran gewöhnen. Doch leider wurde es nicht besser, sondern im Gegenteil immer schlimmer. Nach ein paar Monaten habe ich dann eingesehen, dass es keinen Sinn hat und es mir einfach die ganze Zeit nicht gut geht und ich mich unwohl fühle. Dazu kam ja ohnehin auch die moralische Klemme, in die ich mich damit gebracht hatte, denn ich habe ja damals aus ethischen Überzeugungen zu einer veganen Ernährung gewechselt.

Vegane Produkte gibt es inzwischen fast überall

Mandelmilch
Zumiindest eine kleine Auswahl an veganen Produkten gibt es inzwischen überall in Europa.

Jetzt ernähre ich mich also wieder ausschließlich vegan und mein Magen und mein Gewissen sind glücklich und zufrieden. Tatsächlich ist es auch kein großes Problem für uns im Alltag. Wir sind zwar nicht unbedingt die passioniertesten und kreativsten Hobbyköche, aber wir werden immer besser und vor allem erfinderischer. Außerdem gab es bisher selbst im Tante Emma-Laden des entlegensten, winzigsten Dörfchens in Finnland vegane Produkte. Meist nicht viele, aber die Hafermilch für meinen heißgeliebten morgendlichen Milchkaffee habe ich bislang noch überall bekommen. Mandelmilch, Reismilch und Sojamilch gibt es eigentlich immer. Häufig noch mehr Produkte, vor allem von alpro, wie Schoko- und Vanillepudding oder Kakao. Vegane Brotaufstriche und Bratlinge sind schon seltener, habe ich aber auch an Orten gefunden, an denen ich damit nicht gerechnet hatte, wie im norwegischen Trondheim oder in einem Lidl in Polen. Sehr viel schwieriger zu bekommen waren Tofu oder Seitan und ähnliches. Ganz selten habe ich mal Tofu in Norwegen gefunden, aber das war dann unglaublich teuer.

Landesküchen sind oft unbeabsichtigt vegan

Wenn man länger in einem Land ist und sich ein bisschen mit der Landesküche auseinandersetzt, entdeckt man aber häufig viele landestypische Gerichte die vegan sind. Meist sind das traditionelle und daher überall anzutreffende Gerichte, die fleischlos sind, weil Fleisch früher viel weniger erschwinglich war. Oftmals hat es aber auch religiöse Hintergründe, da die jeweilige Religion längere Fastenzeiten vorsieht, in denen Fleisch verboten ist und sich daraus eine Vielfalt an vegetarischen Gerichten etabliert hat, die meist auch vegan sind.

Und dann kann man ja die allermeisten Gerichte sehr leicht vegan machen. Man braucht beispielsweise nur Sahne gegen Sojasahne austauschen, Käse gegen veganen Käse, Hackfleisch gegen Sojahack und so weiter. oder man lässt einfach die Eier weg, was dem Essen meistens keinen Abbruch tut.

Auch in griechischen Supermärkten gibt es veganen Käse

Hier in Griechenland haben wir auch schon einige vegane Produkte, wie Milchalternativen, Sojasahne, veganen Käse und Sojahack gefunden. Vor allem aber haben wir uns mal ein bisschen mit der griechischen Küche beschäftigt und festgestellt, dass hier sehr viel von Natur aus vegan ist. Die Griechen scheinen zum Beispiel sehr auf Blätterteig zu stehen, der mit allem Möglichen gefüllt ist und manchmal eben zum Beispiel auch nur mit Spinat. Hier wird viel mit Kartoffeln, Bohnen Okraschoten und Auberginen gekocht. Meist einfach in viel Olivenöl angebraten oder in Tomatensauce gekocht. Auch das traditionelle Moussaka haben wir schon in einer veganen Variante zubereitet, indem wir einfach das Hackfleisch gegen Sojahack ausgetauscht haben. Super lecker!

Brotaufstriche machen wir inzwischen meist selbst, zum Beispiel verschiedene Hummus-Varianten. Das geht total einfach, ist sehr lecker, gesund und auch günstiger als im Laden.

Veganes Weihnachtsmenü

Über unser Menü für Heiligabend haben wir lange gegrübelt. Es sollte natürlich etwas Festliches und Besonderes sein. Mehrere Gänge sollte es haben und durfte auch gerne ein bisschen aufwändiger in der Zubereitung sein. Schon bevor wir auf diese Reise aufgebrochen sind, hat Uli bei unserem ersten Einkauf ein Glas Rotkohl und eine Packung Klöße in den Einkaufswagen geworfen, „für Weihnachten“. Okay. Das war also schonmal geklärt, es würde Klöße und Rotkohl geben, das stand ja bereits seit Juni fest. Uli wollte sich dazu ein gutes Stück Fleisch zubereiten und hatte da auch ein paar Ideen, zwischen denen er sich nur noch entscheiden musste. Mir viel aber einfach kein veganes, festliches Äquivalent ein. Also recherchierten wir eine Weile und hatten schließlich unser perfektes Weihnachtsmenü zusammen:

  • Vorspeise: Kürbissuppe mit Kartoffeln, Ingwer und gerösteten Pinienkernen. Für Uli gab es dazu gebratene Garnelen.

  • Hauptgang: Nussbraten mit Maronensauce, dazu Semmelknödel und Rotkohl (beides selbstzubereitet und nicht aus dem Glas)

  • Nachtisch: veganes Mousse au chocolat

Uli hatte kein Stück Fleisch gefunden, das ihm zugesagt hätte und so gab es auch für ihn veganen Weihnachtsbraten. Das gesamte Menü war so lecker, dass wir beide richtig begeistert davon waren und auch Uli nichts gefehlt hat. Ich fand es vor allem auch so toll, weil es das erste Mal war, dass ein gesamtes Festtagsmenü von mir und für mich gekocht wurde und nicht, wie bisher immer, für mich die Beilagen genügen mussten und es höchstens noch einen Bratling als Fleischalternative gab. Wir waren also beide voll und ganz zufrieden mit unserem ersten gemeinsamen Weihnachtsmenü – was gut ist, denn wir werden noch eine Woche davon essen … . Zu erwähnen wäre da noch, dass es auch sehr leicht in der Zubereitung war, so dass es auch nicht viel gab, was wir falsch machen konnten. Und die Zutaten waren auch nicht außergewöhnlich, das findet man es alles auch hier in jedem Supermarkt.

(Entlehnt haben wir unser Menü übrigens von Rezepten der Seite springlane.de.)

 

 

Über die Autorin

Ramona Pingel

Ramona ist Co-Verlegerin des WNJ-Verlags und arbeitet außerdem als Freie Lektorin. Vor ihrer gemeinsamen Reise mit Uli lebte sie im beliebtesten Viertel Kölns, hatte einen guten Job in einem großen Verlagshaus und genoss das Leben in der Großstadt. Doch nach der Reise kam das alles nicht mehr infrage. Sie wollte unabhängig sein und näher an der Natur. Heute leben Uli und sie, zusammen mit Hund Spencer, in einem Häuschen in der Vulkaneifel, direkt am Waldrand. Ihre freie Zeit verbringt sie am liebsten mit Gärtnern, Yoga und Wandern.

Ein Fleischfresser und eine Veganerin fahren mit dem Wohnmobil durch Europa …. Read More »

Grau in Grau – Wie man langweilige Regentage im Wohnmobil rumbekommt

Wenn man unsere Facebook-Posts sieht, scheint natürlich immer die Sonne und wir sind super drauf. Klar, wer will denn auch schon graue Regenfotos von langweiligen Tagen sehen. Aber die gibt es eben auch und gerade im Norden waren die gar nicht mal so selten.

So gemütlich es ist, abends im Alkoven zu liegen und beim Geräusch des prasselnden Regens einzuschlafen, so nervig ist es, wenn man morgens aufwacht und es regnet noch immer. Denn Regen bedeutet, es wird alles anstrengender. Was man sich für den Tag vorgenommen hat, muss eventuell nochmal überdacht, verschoben und umgeplant werden. Früher oder später müssen wir raus und mit dem Hund spazieren gehen oder Erledigungen machen und dann wird es unangenehm.

Viel Nass auf wenig Raum

Das Nasswerden selbst ist ja gar nicht so schlimm; das hält uns jetzt nicht vom Wandern oder einer Stadtbesichtigung ab. Aber wenn erstmal alles nass ist, also unsere Kleidung, Jacken, Schuhe und vor allem der flokatibefellte Hund, ist auch sofort das ganze Wohnmobil nass und dreckig. Was sich in der Wohnung noch ganz gut bewältigen lässt – nasse Kleidung ins Bad, Schuhe draußen lassen, Hund unter die Dusche stellen und dann föhnen – geht hier einfach nicht und so komprimiert sich eine Menge nasses Zeug auf sehr kleinem Raum. Und wenn man es irgendwie geschafft hat, alle Sachen irgendwo aufzuhängen, braucht es im Bus Ewigkeiten, um wieder trocken zu werden.

Regentage
An Regentagen kommen wir endlich mal wieder zum Lesen.

Was stellt man mit einem Tag im Bus an?

Das ist die pragmatisch nervige Seite an Regentagen, aber dazu kommt dann ja auch noch, dass wir einen ganzen Tag im Bus hocken, nicht raus können und uns was überlegen müssen, was wir mit dem Tag anstellen. Eigentlich sind wir da aber ziemlich gut drin und nutzen die Zeit, um ruhigere Dinge zu tun, zu denen wir nicht kommen, wenn wir unterwegs sind. Zum einen schreiben wir dann Artikel wie diesen oder kommen endlich wieder zum Lesen. Die weitere Route kann man an solchen Tagen in aller Ruhe planen, die ganzen Fotos sichern und aussortieren und Schach wollten wir ja auch immer schon lernen.

Die Kunst, es sich gemütlich zu machen

Ganz wichtig ist aber auch, es sich so gemütlich wie möglich zu machen. Da wir ja dann unerwartet mehr Zeit als geplant haben, wird statt eines Espresso erstmal eine ganze Kanne Kaffee gekocht. Das schnelle Müsli fällt aus und Uli macht uns stattdessen leckere Pfannkuchen mit Erdbeermarmelade und Schokocreme. Abends kann man dann auch mal was Aufwändigeres kochen und vielleicht sogar noch ein Brot selbst backen.

Wir haben einen kleinen Vorrat an Serien dabei, die uns im Notfall über solche Tage hindurch helfen sollen und manchmal gibt es ja auch WLAN und das Internet steht uns mit mehr Filmangeboten zur Verfügung. Dann bauen wir unsere Sitzecke zum Sofa um, statten es mit Kissen und Decken aus, machen Popcorn und gucken die neuen Folgen von „Game of Thrones“.

Über die Autorin

Ramona Pingel

Ramona ist Co-Verlegerin des WNJ-Verlags und arbeitet außerdem als Freie Lektorin. Vor ihrer gemeinsamen Reise mit Uli lebte sie im beliebtesten Viertel Kölns, hatte einen guten Job in einem großen Verlagshaus und genoss das Leben in der Großstadt. Doch nach der Reise kam das alles nicht mehr infrage. Sie wollte unabhängig sein und näher an der Natur. Heute leben Uli und sie, zusammen mit Hund Spencer, in einem Häuschen in der Vulkaneifel, direkt am Waldrand. Ihre freie Zeit verbringt sie am liebsten mit Gärtnern, Yoga und Wandern.

Grau in Grau – Wie man langweilige Regentage im Wohnmobil rumbekommt Read More »

Was gibt’s zu essen? – Kulinarische Spezialitäten aus der Camper-Küche

Wenn man so viel Zeit zusammen verbringt, wie wir beide, passt man sich in vielen Dingen aneinander an und übernimmt manche Gewohnheiten des anderen. Uli zum Beispiel ist inzwischen ganz gespannt darauf, wie wohl die „Drei ???“-Folge vom Vorabend weitergeht und ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie ich vorher ohne ein tägliches Mittagsschläfchen ausgekommen bin.

Am liebsten mögen wir unser Essen ordentlich versalzen

16 Uhr: Zeit für Käsekuchen und Kaffee.

Genauso ist es auch beim Essen: er Fleischesser, ich Veganerin – wir treffen uns bei vegetarisch. Seinen Kaffee trinkt Uli inzwischen auch mit Hafermilch und Punkt sechzehn Uhr gibt’s – dank Pingel’scher Familientradition – immer Kaffee und Kuchen.

Die Annäherung der Essensgewohnheiten war darüber hinaus überhaupt nicht schwierig, da wir hier schon vorher viel gemeinsam hatten: beide mögen wir unser Essen am liebsten schön versalzen und ordentlich scharf, gerne auch leicht matschig-zerkocht. Und ohne Senf geht gar nichts; den kann man gerne auch mal daumendick aufs Brot schmieren. Schonmal eine gute Ausgangslage für die meisten Gerichte.

Eigentlich alles wie Zuhause

Unser Tagesmenü-Plan sieht gewöhnlich so aus: Zum Frühstück gibt’s Müsli mit Obst. Mittags essen wir meistens Brote, da wir dann unterwegs sind (entweder wandern, Stadtbesichtigung oder on the road). Abends wird dann gekocht. Auswärts essen kam bisher nicht häufig vor, da es bislang zu teuer war.

Nachdem wir vor der Fahrt palettenweise Spaghetti, Pesto und Dosen mit gehackten Tomaten eingekauft hatten, haben wir kürzlich festgestellt, dass wir bisher noch sehr wenig davon aufgebraucht haben. Eigentlich ist unsere Camper-Küche überraschend abwechslungsreich.

Klar, in Skandinavien war eigentlich alles im Supermarkt viel zu teuer, ganz besonders frische Sachen. Daher gab es nur hin und wieder mal eine Zucchini, Aubergine oder Paprika, die dann mit eingebaut wurden, um wenigstens ein bisschen was an frischem Gemüse zu essen.

Omnia-Backofen
Leckere Gemüse-Quiche aus dem Omnia-Backofen.

Eine echte Erweiterung der Camper-Küche: unser Omnia-Ofen

Abwechslung bekommen wir dadurch hin, dass wir – neben Topf und Pfanne – auch noch den Omnia-Ofen dabei haben. Ein kleiner Mini-Ofen für Camper, den man auf dem Gasherd benutzt. Damit kann man zum Beispiel Aufläufe machen, Gemüse-Quiche und sogar Brot backen.

Neben den Klassikern Penne mit Pesto und Spaghetti mit Tomatensauce gehören so auch eine Menge anderer Menüs zu unseren Standards.

Hier geht’s zu unserer Rezeptesammlung.

 

 

Über die Autorin

Ramona Pingel

Ramona ist Co-Verlegerin des WNJ-Verlags und arbeitet außerdem als Freie Lektorin. Vor ihrer gemeinsamen Reise mit Uli lebte sie im beliebtesten Viertel Kölns, hatte einen guten Job in einem großen Verlagshaus und genoss das Leben in der Großstadt. Doch nach der Reise kam das alles nicht mehr infrage. Sie wollte unabhängig sein und näher an der Natur. Heute leben Uli und sie, zusammen mit Hund Spencer, in einem Häuschen in der Vulkaneifel, direkt am Waldrand. Ihre freie Zeit verbringt sie am liebsten mit Gärtnern, Yoga und Wandern.

Was gibt’s zu essen? – Kulinarische Spezialitäten aus der Camper-Küche Read More »

Pasta, Quiche, Aufläufe – Unsere Lieblingsrezepte

Lecker muss es sein und einfach zuzubereiten. Unsere geprüften oder erfundenen Lieblingsrezepte haben wir hier mal zusammengetragen. Die Liste wird im Laufe der Reise immer erweitert.

Hummus selbstgemacht

Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Hummus kann man in vielen Varianten machen.

Ob als Brotaufstrich oder Dip: Hummus ist super lecker, variantenreich und gesund. Und sowas von einfach selbst zu machen!

  • Kichererbsen über Nacht in Wasser einlegen und am nächsten Tag zwei Stunden weichkochen. – Oder einfach eine Dose nehmen und das Wasser abschütten.
  • reichlich Olivenöl
  • wer mag, Knoblauch
  • Salz und Kreuzkümmel
  • ein bisschen Sesampaste (Tahin), damit es sämiger wird
  • alle weiteren Zutaten nach Belieben: am liebsten mögen wir Hummus mit getrockneten Tomaten oder Minze
  • alles in ein hohes Gefäß füllen und mit dem Stabmixer pürieren, abschmecken und so lange Olivenöl nachkippen, bis es eine sämige Masse geworden ist
  • In kleine Einmachgläser oder leere Aufstrichgläser füllen – fertig

 

Quiche im Omnia-Ofen

Omnia-Ofen
Der Omnia-Ofen ist klein, aber extrem vielseitig.
  • Simplen Teig aus Mehl, Wasser, Salz und Backpulver kneten und eine Stunde im Kühlschrank kaltstellen
  • Beliebiges Gemüse (bei uns waren es Möhren und diverse Dosen, wie Erbsen und Champignons) in der Pfanne anbraten
  • Teig im eingefetteten Omnia verteilen
  • Gemüse darüber verteilen
  • Eier mit Hafermilch verquirlen und mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen
  • Eimasse über dem Gemüse verteilen
  • (veganen) Käse drüber
  • Etwa eine Stunde auf den Herd Stellen
Blaubeer-Pfannkuchen
In Skandinavien konnte man beim Wandern überall Blaubeeren sammeln.

(Blaubeer-)Pfannkuchen

Ich schätze, das erklärt sich von selbst. Empfehlen wollen wir euch nur gerne unsere ausgefuchsten Beläge:

  • Herzhafte Variante: Käse und Tomate mit süßem Senf
  • Süße Varianten:
  • – selbst gesammelte Blaubeeren mit eingebacken
  • – nur Zucker
  • – Nuss-Nougat-Creme mit Banane
  • – Erdnussbutter (die mit Stückchen) und darauf von Mutti selbstgemachte Erdbeermarmelade – hmmmmjamjam

Vegetarische Burger

  • Wenn kein Patti vorhanden ist, tut es auch eine Scheibe gegrillte Aubergine
  • Super fancy ist es, wenn man noch eine Avocado mit reinpanschen kann
  • Ansonsten, wie gehabt: Burgerbrötchen mit Tomaten, Zwiebeln, sauren Gurken, Käse, Senf und Ketchup belegen

Vegetarische Spaghetti Carbonara

  • Spaghetti kochen
  • Getrocknete Tomaten klein schneiden und anbraten
  • (vegane) Sahne mit in die Pfanne
  • Zum Schluss zwei Eier (eigentlich nur das Eigelb) mit in die Sahnesauce (ja, ich weiß, dass das nicht viel Sinn macht vegane Sahne zu benutzen, aber am Ende das zwei Eier reinzuschlagen. Aber so läuft das hier eben. Und die Eier waren ein Geschenk von einem sehr netten Bauern, bei dem wir übernachtet haben. Die Hühner liefen frei rum und machten einen sehr glücklichen Eindruck.)

Thai Curry

  • Reis kochen
  • Paprika, Zucchini, Zwiebel, Möhre und Brokkoli waschen und klein schneiden
  • Gemüse in der Pfanne mit Currypaste andünsten
  • aus der Dose Bambus- und Sojasprossen, Pilze und Ananas dazu
  • am Ende Kokosmilch dazu
Selbstgebastete Wraps
Die perfekte Falttechnik: erst unten in der Mitte nach oben umschlagen, dann die eine Seite und die andere darüber.

Tex mex-Wraps

  • Maisfladen fertig kaufen
  • Sojageschnetzeltes mit Zwiebeln anbraten und eine Dose gehackter Tomaten mit dazu
  • Senf und Salat drauf, Füllung rein, evtl. Käse mit dazu und wickeln
  • Im Prinzip kann man ja einfach alles da einwickeln

Spaghetti mit Kichererbsen

Ein simpler, wie leckerer Klassiker, den ich von meinem Freund René übernommen habe:

  • Spaghetti kochen
  • In der Pfanne Knoblauch und eine Dose Kichererbsen in viel Olivenöl anbraten. Bisschen von der Flüssigkeit aus der Dose dazu.
  • Kichererbsen dann mit einer Gabel zerdrücken, bis sie zu einer gleichmäßigen Pampe werden.
  • Getrocknete Tomaten kleinhacken und dazu anbraten (anstelle von Speck)
  • Pinienkerne oder Sonnenblumenkerne (weil billiger) auch noch mit anbraten
  • Mit den Spaghetti im Topf vermengen – fertig.

Tortilla (oder sowas ähnliches)

  • Kartoffeln in Scheiben schneiden und in der Pfanne anbraten
  • Tomaten in Scheiben schneiden und dazugeben
  • Ei drüber, stocken lassen, Salz & Pfeffer – fertig
Camping-Küche
Essen wie bei Mutti: Kartoffeln mit Rosenkohl und Falaffel.

Rosenkohl mit Kartoffeln

  • Kartoffeln kochen
  • Tiefkühl-Rosenkohl (geht halt nur am Tag des Einkaufs) mit Zwiebeln und Honig anbraten
  • Sojasahne dazu; würzen

Vegetarische Lasagne

  • Omnia-Ofen einfetten (immer, immer einfetten, egal was man darin machen will!)
  • Lasagneblätter in die runde Form puzzlen
  • Für die Füllung: Soyagschnetzeltes mit Zwiebeln und Möhren (uund Zucchini oder was man mag) anbraten
  • Zwei Dosen gehackte Tomaten dazu
  • Würzen nicht vergessen
  • Abwechselnd Lasagneblätter und Füllung schichten
  • (veganen) Käse drüber und den Omnia etwa eine dreiviertel Stunde auf den Gasherd stellen

Kartoffelpüree mit Erbsen und Möhrchen

Der Klassiker aus Studenten-WG-Zeiten:

  • KaPü aus der Packung zubereiten
  • Erbsen und Möhrchen aus dem Glas aufwärmen
  • Wer mag, brät sich noch ein Spiegelei

Nudelauflauf

  • Pasta kochen
  • Verschiedenes Gemüse klein schnibbeln oder Dosen öffnen (Erbsen, Pilze, …)
  • Ab in den Omnia mit allem
  • (vegane) Sahne würzen und damit den Rest bedecken (wichtig: es muss recht viel Flüssigkeit im Omnia sein, damit das Gemüse garen kann und die nichts anbrennt)
  • (veganen) Käse drüber, Deckel drauf und etwa 30 Minuten auf den Herd
Sojageschnetzeltes mit Chinakohl
In Estland sind wir im Supermarkt erstmal ausgeflippt und haben ganz viel Frisches gekauft. Unter anderem einen Chinakohl.

Chinakohl mit Sojageschnetzeltem und Vollkornspaghetti

  • Sojaschnetzel einweichen und dann mit Zwiebeln anbraten
  • Chinakohl dazu, ein kleines bisschen Brühe mit rein und Deckel auf die Pfanne
  • am Ende die fertig gekochten Vollkornspaghetti mit rein und schön scharf würzen

Selbstgebackenes Brot

  • 250 ml warmes Wasser
  • 1 Päckchen Trockenhefe
  • 2 Tl Salz
  • 800 ml Weizenmehl
  • Thymian und Sesam
  • Alles zusammenrühren und zu einem Teig kneten
  • Omnia-Ofen mit Margarine einfetten und Sesam  (oder was man mag) einstreuen
  • Teig eine Stunde gehen lassen und anschließend etwa eine Stunde backen

Über die Autorin

Ramona Pingel

Ramona ist Co-Verlegerin des WNJ-Verlags und arbeitet außerdem als Freie Lektorin. Vor ihrer gemeinsamen Reise mit Uli lebte sie im beliebtesten Viertel Kölns, hatte einen guten Job in einem großen Verlagshaus und genoss das Leben in der Großstadt. Doch nach der Reise kam das alles nicht mehr infrage. Sie wollte unabhängig sein und näher an der Natur. Heute leben Uli und sie, zusammen mit Hund Spencer, in einem Häuschen in der Vulkaneifel, direkt am Waldrand. Ihre freie Zeit verbringt sie am liebsten mit Gärtnern, Yoga und Wandern.

Pasta, Quiche, Aufläufe – Unsere Lieblingsrezepte Read More »

Camperlife

Er fährt, sie kocht – Warum Wohnmobilisten in den 50er-Jahren stehen geblieben sind

Wohn- oder auch Reisemobilist sind ja so altbacken-umständlich-förmlich, typisch deutsche und einfach bescheuerte Begriffe, dass wir sie aus unserem Wortschatz gleich wieder gestrichen haben. Aber in diesem Zusammenhang hier passen sie eigentlich ganz gut.
Da wir alle auf der ewig gleichen Suche nach geeigneten Stellplätzen sind, treffen wir auf sehr viele, fast ausschließlich auf andere Reisemobilisten. Zu 90% sind das Rentnerpaare mit Hund; 10% Familien mit Kindern. Insgesamt sind es gefühlt 75% Deutsche, 20% Einheimische (hier Norweger, in Schweden Schweden) und 5% Holländer und Engländer.

Frauen machen Schnittchen

Es gibt eine festgeschriebene Aufteilung unter den (Rentner)paaren, wie mit den zu erledigenden Aufgaben verfahren wird. Das haben wir schon hundertfach beobachten können und es ändert sich nur selten:

  • Bei der Fahrt: Er fährt, sie kocht zum Ausgleich abends das Essen und reicht während der Fahrt Getränke und Schnittchen.
  • Beim Ankommen: Er schließt das Gas an, klappt die Stützen unter dem Bus aus und friemelt Tisch und Stühle aus dem Wagen. Sie macht schonmal den Wein auf und bringt zwei Gläser raus.
  • Bei der Abfahrt: Er leert die Toilette, während sie die Luke für das (Achtung Fachbegriff!) Grauwasser öffnet, um es abzulassen und füllt Frischwasser in den Tank.

Das ist ja so eine klischeehafte 50er-Jahre-Aufteilung, über die könnte ich mich stundenlang aufregen! Hat denn hier noch niemand was von Emanzipation gehört? Wieso soll denn überhaupt nur ein Mann in der Lage sein, ein Wohnmobil zu steuern?! Und sie steht dann schön jeden Abend am Herd, wie Zuhause auch, während er sich genüsslich das mitgebrachte deutsche Bier (denn hier ist es einfach echt zu teuer) reinbechert.

Natürlich machen wir es ganz genauso…

Gar nicht so leicht, selbständig zu bleiben

Kochen im Wohnmobil
Natürlich erfüllen wir auch nicht alle Klischees.

Zwar fahre ich auch, aber mehr aus emanzipatorischen Prinzipien. So sehr mir Autofahren an sich Spaß macht, so wenig Freude habe ich am Fahren mit dem Wohnmobil. Uli dagegen ist hier voll und ganz in seinem Element. Inzwischen heizt er mit dem Bus genauso wie vorher mit dem alten Yaris. Wie ein Kapitän steuert er sein Schiff sicher, aber lässig mit der linken Hand, während er sich, den rechten Ellbogen auf der Armlehne abgestützt, gedankenversunken im Bart krault. Alle paar Minuten (auf der E6 in Norwegen eher alle paar Sekunden) kommt uns ein anderes Wohnmobil entgegen und Wohnmobilfahrer grüßen sich gegenseitig. So wie Motorradfahrer und Hundebesitzer, wenn sie sich begegnen. In diesem Fall geht Ulis Hand kurz weg vom Bart und lässig aus dem Handgelenk werden zwei Finger zum Gruß gehoben, um gleich danach wieder im Bart zu verschwinden.
Er genießt es zu fahren. Ich genieße es, mir die Landschaft ansehen und Fotos machen zu können. Und mache Schnittchen und reiche Getränke.

Bei allen anderen Dingen, die quasi täglich erledigt werden müssen, habe ich darauf bestanden, dass ich auch genau weiß, wie alles geht. Wie man das Gas an- und abstellt, die Stützen aus- und einklappt, das Abwasser ablässt und die Toilette leert.

Der Gashahn ist jedoch immer so fest zugedreht, dass ich ihn nicht aufbekomme. Das hat mich erst sehr gefuchst, doch letztlich bin ich eigentlich ganz froh, wenn das Gas gut verschlossen ist. Somit ist es Ulis Aufgabe.

Vom Entleeren der Campingtoilette

Als Uli einmal ein Nickerchen gemacht hat, wollte ich unbedingt alleine alles für die Fahrt vorbereiten und habe versucht, still und leise die Toilette auszuleeren. Dabei habe ich mich so ungeschickt angestellt, dass er von dem Lärm wach wurde und rauskam, um zu sehen, was ich wohl treibe. Was ich absolut unterschätzt hatte, war, dass wenn dieser Kanister voll mit Pipi ist, ist er echt verdammt schwer. Ich konnte ihn kaum hochheben, geschweige denn elegant zum Toilettenhäuschen tragen. Uli hat sich meine kläglichen Versuche, den Kanister über den Platz zu zerren eine Weile angesehen. Hin- und hergerissen zwischen dem Gentleman-Reflex, mir das schwere Ding abzunehmen und dem Respektieren, dass ich sowas halt auch alleine schaffen können will. Nach wenigen Momenten konnte der Gentleman sich das Elend aber wirklich nicht mehr ansehen und hat mir den Kanister abgenommen. Seitdem ist auch das eben seine Aufgabe.

Es ist nicht einfach, als Frau nicht in die Rolle der umsorgenden Hausfrau zu verfallen, die alle schweren und ekligen Arbeiten lieber dem Mann überlässt und überhaupt eigentlich ziemlich hilflos und abhängig ist. Sich hier ein bisschen Emanzipation und Selbständigkeit zu bewahren, ist gar nicht so leicht. Aber ich gebe nicht nach. Morgen fahr‘ ich wieder!

Über die Autorin

Ramona Pingel

Ramona ist Co-Verlegerin des WNJ-Verlags und arbeitet außerdem als Freie Lektorin. Vor ihrer gemeinsamen Reise mit Uli lebte sie im beliebtesten Viertel Kölns, hatte einen guten Job in einem großen Verlagshaus und genoss das Leben in der Großstadt. Doch nach der Reise kam das alles nicht mehr infrage. Sie wollte unabhängig sein und näher an der Natur. Heute leben Uli und sie, zusammen mit Hund Spencer, in einem Häuschen in der Vulkaneifel, direkt am Waldrand. Ihre freie Zeit verbringt sie am liebsten mit Gärtnern, Yoga und Wandern.

Er fährt, sie kocht – Warum Wohnmobilisten in den 50er-Jahren stehen geblieben sind Read More »

Der König und sein Gefolge – Wenn Hunde reisen

In den vierzehn Jahren, die Pepito und ich jetzt schon zusammen leben, habe ich ihn glaub ich nie glücklicher und entspannter gesehen. Er scheint es endlos zu genießen, gemütlich lange Strecken gefahren zu werden, auf Campingplätzen in der Sonne zu schlafen, durch die Natur zu schlendern und neue Städte zu seinem Revier zu machen. Er ist den ganzen Tag mit uns zusammen und bekommt so viel Aufmerksamkeit wie selten zuvor.

Unglücklicher Hund
Die Momente, in denen auch dieser Sonnenschein untröstlich unglücklich ist.

Das Einzige, was er echt gar nicht cool findet, ist die Sache mit dem Fahrradanhänger. So unkompliziert er bisher mit allem anderen war (Aufzug, Rolltreppe, Boot, …), so sehr stellt er sich jetzt an, wenn er mit dem Anänger rumkutschiert wird. Ein Geschrei und Gezeter ist das, als würden wir ihm sonstwas antun. Wenn Uli hinter mir fährt und Pepito ununterbrochen was vom Würstchenparadies erzählt, geht es streckenweise; aber auch nie lange. Das macht gar keinen Spaß – keinem von uns. Da müssen wir wohl nochmal mit sehr vielen Würstchen arbeiten.

Aber Pepito liebt den Uli – das liegt sicher am Bart.

Über die Autorin

Ramona Pingel

Ramona ist Co-Verlegerin des WNJ-Verlags und arbeitet außerdem als Freie Lektorin. Vor ihrer gemeinsamen Reise mit Uli lebte sie im beliebtesten Viertel Kölns, hatte einen guten Job in einem großen Verlagshaus und genoss das Leben in der Großstadt. Doch nach der Reise kam das alles nicht mehr infrage. Sie wollte unabhängig sein und näher an der Natur. Heute leben Uli und sie, zusammen mit Hund Spencer, in einem Häuschen in der Vulkaneifel, direkt am Waldrand. Ihre freie Zeit verbringt sie am liebsten mit Gärtnern, Yoga und Wandern.

Der König und sein Gefolge – Wenn Hunde reisen Read More »

Bad Wohnmobil

„Hau ab, du stinkst!“ – Ohne Wasser geht gar nichts

Wasser ist ein großes Thema beim Campen. Man braucht es zum Trinken, zum Kochen, zum Zähneputzen, zum Waschen, Putzen, Duschen. Ständig. Auf einem Campingplatz ist natürlich alles ganz komfortabel, geradezu luxuriös. Man kann seine Wäsche waschen und gönnt sich täglich eine heiße Dusche. Jedenfalls manche von uns. Und wir können uns beide um unsere Körperbehaarung kümmern. Zu viel intime Information? – Fragt mich mal … .

Ganz anders ist es aber, wenn man frei irgendwo steht. Bisher hatten wir echt großes Glück mit unseren freien Stellplätzen. Alle waren schön gelegen, ruhig, sicher und hatten eine Toilette in der Nähe. Am abenteuerlichsten war unser Parkplatz in Kopenhagen. Hier standen wir direkt neben einer riesigen Sportanlage, gleich neben Christiania. Wir hatten allerdings schnell raus, dass hier offenbar niemand Sport macht und keiner das Vereinsheim mit seinen sanitären Anlagen nutzt. Also habe ich mich reingeschlichen und in der offenen Männerdusche geduscht. Als ich zurückkam – sichtlich glücklich, eine heiße Dusche nach mehreren Tagen Regen und kalten Füßen ergattert zu haben –, und nicht erwischt worden war, hat sich auch Uli reingewagt.

Ansonsten stinken wir eben ein bisschen. Aber für rudimentäre Schwerpunkt-Katzenwäsche reicht unser Wasser in der Regel immer aus. Die romantische Vorstellung, hier einfach in einen See zu springen und sich da zu waschen, haben wir ob der Temperaturen hier oben und da wir beide echte Warmduscher sind, vorerst begraben.

Über die Autorin

Ramona Pingel

Ramona ist Co-Verlegerin des WNJ-Verlags und arbeitet außerdem als Freie Lektorin. Vor ihrer gemeinsamen Reise mit Uli lebte sie im beliebtesten Viertel Kölns, hatte einen guten Job in einem großen Verlagshaus und genoss das Leben in der Großstadt. Doch nach der Reise kam das alles nicht mehr infrage. Sie wollte unabhängig sein und näher an der Natur. Heute leben Uli und sie, zusammen mit Hund Spencer, in einem Häuschen in der Vulkaneifel, direkt am Waldrand. Ihre freie Zeit verbringt sie am liebsten mit Gärtnern, Yoga und Wandern.

„Hau ab, du stinkst!“ – Ohne Wasser geht gar nichts Read More »