Juni 2017

Der Umbau

Das Design von Wohnmobilen zielt ganz sicher nicht auf unsere Generation ab, das haben wir sehr schnell rausgefunden. Die Designs sind sehr antiquiert, so auch bei unserem Knaus. Unser Plan war also, mit möglichst wenig Budget und Aufwand, das Innendesign des Wohnmobils nach unseren Vorstellungen zu verändern und Ausrüstung, die wir gerne noch zusätzlich haben wollten, zu verbauen.

Bezüge und Vorhänge

Die schnellste und einfachste Art, einen Innenraum umzugestalten, sind sicherlich neue Stoffe. Also haben wir uns einen Stoff für die Polster ausgesucht und zum Schneider gebracht (Stoff 119,- + 400,- fürs Nähen). Die Blenden für die Wände konnten wir selbst beziehen. Hier ein Tipp am Rande: Mit einem Elektrotacker macht das zwar wahnsinnig viel Spaß, aber achtet auf die Länge der Tackernadeln, sonst schießt ihr durch das Brett durch. Ein gewöhnlicher Tacker tut’s auch.
Die weißen Spitzengardinchen sind ersatzlos rausgeflogen, lediglich neue Vorhänge haben wir angebracht (Vorhangstoff 45,-). Hier haben wir nichts fürs Nähen zahlen müssen – herzlichen Dank an unsere Freundin Jenny, die bis ein Uhr nachts an der Maschine saß!! Noch zwei Kissen von IKEA – fertig.

Vorher:

  Nachher:

Lampen und Elektronik

Um Energie zu sparen haben wir sämtliche Lampen ausgebaut und gegen LEDs ausgetauscht. Außerdem haben wir uns eine Solaranlage fürs Dach (um möglichst autark zu sein) und eine Rückfahrkamera gegönnt. USB-Steckdosen für unsere Laptops, Handys, Kamera, Bosebox und was wir sonst noch laden müssen. Beim Anbringen und vor allem Verlegen des Stroms hat uns Ulis Vater sehr geholfen.

Das Bett

Das Bett im Alkoven hat einen vernünftigen Lattenrost, was wir schonmal super fanden. Die Schaumstoffmatratzen sind für einen Urlaub sicher auch okay, aber nicht für ein ganzes Jahr. Also haben wir eine richtige Matratze reingelegt. Aus den alten Schaumstoffmatratzen haben wir Teile ausgeschnitten und die Lücken rund um die Matratze geschlossen, um eine durchggehende Liegefläche zu haben.

 

Stauraum

Der Knaus hat einen Außenschrank, in dem wir gerne Tisch, Stühle, Grill, Stromkabel und dergleichen unterbringen möchten. Die Vorhandenen Regalbretter haben wir hier ausgebaut und auf die Größen unseres Equipments angepasst. Ein Haken sorgt dafür, dass die Kabel nicht überall rumfliegen und die Stange, um die Markise auszufahren, hat jetzt auch einen festen Platz zum einhaken. Im Kleiderschrank gab es keine Regalböden, die haben wir noch eingebaut, damit jeder zwei Fächer für Klamotten hat.

Der Hund

Um Pepito während der Fahrt sicher unterzubringen hatte ich einen Hundeanschnallgurt gekauft. Doch dann fanden wir die Idee doch schwierig, dass der Hund während der Fahrt auf der Sitzbank liegt – was passiert bei einer Bremsung? Fliegt er dann nicht vom Sitz und hängt unbequem am Gurt fest? Also haben wir uns was anderes einfallen lassen und zwischen die beiden Sitzbänke ein abnehmbares Netz gespannt. Jetzt hat Pepito unter dem Tisch ein gemütliches Nest und wird vom Netz aufgefangen, sollte die Fahrt mal turbulenter werden. Er fühlt sich bereits sehr wohl in seiner Höhle und sieht auch während der Fahrt keine Veranlassung, diese zu verlassen, sondern schläft genüsslich ein, sobald der Wagen sich in Bewegung setzt.

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Wieso ein Wohnmobil? – Diese Anforderungen hatten wir an unser mobiles Zuhause

Wir fahren einen „weißen Elefanten“, ein klassisches weißes Wohnmobil mit Alkoven-Aufbau. Unser Knaus Sport Traveller mag nicht das coolste und schnittigste Fahrzeug sein, aber es erfüllt unsere Anforderungen, ist kompakt und dennoch geräumig und sehr wohnlich. Nach langer, recht frustrierender Suche, haben wir unser neues Heim bei ebay Kleinanzeigen entdeckt und sofort war klar: das ist es! Wir hatten bis dahin so viel hässliche Polster, rostige Karosserien, düstere Eiche-rustikal-Innenräume, versiffte Teppiche und olle Häkelgardinen gesehen, dass wir so erleichtert waren, endlich doch ein Gefährt zu finden, das hell und freundlich, gut in Schuss, gepflegt und einigermaßen modern aussah!

Wieso ein Wohnmobil? – Wohnmobil versus Kastenwagen

Ursprünglich hatten wir kleinere Wagen im Blick, wie zum Beispiel den Ford Nugget oder den VW California. Doch schnell haben wir festgestellt, dass diese sehr viel teurer als ein Wohnmobil sind, dafür aber wesentlich kleiner und mit weniger komfortabler Ausstattung, wie beispielsweise Toilette, Alkoven usw. Häufig sind Kastenwagen auch nicht unbedingt kürzer als Wohnmobile, nur schmaler und beengter. Da der Wagen aber für längere Zeit unser Zuhause sein sollte und wir uns auch in den Wintermonaten darin aufhalten und wohlfühlen müssen, war es uns schon wichtig, einigermaßen viel Platz zu haben.
Wir sind keine Selbstausbauer. Der Wagen sollte kein langfristiges Bastelprojekt werden, denn wir wollten nicht monatelang auf den Umbau verschwenden, sondern zügig losfahren können. Daher sollte es ein Gefährt sein, das grundsätzlich gut in Schuss ist und wo wir nur noch optionale Schönheitskorrekturen und praktische Anpassungen vornehmen müssten.

Was waren unsere Anforderungen?

Auf Platz eins unseres Anforderungskatalogs war ein geräumiges Bett, das man nicht jeden Morgen umbauen muss und das keinen Platz im Wohnraum wegnimmt. Wir hatten also von Anfang an einen Alkoven im Kopf. Platz zwei war eine finanzielle Höchstgrenze von 10.000 Euro. Alle weiteren Wünsche wurden in Abstufung von „wäre schon echt gut“ bis „nice to have“ aufgelistet (natürlich in einer Excel-Tabelle – Danke Uli!). Auf der Liste standen folgende Wünsche:

  • Länge unter sechs Meter (für mehr Flexibilität, damit wir uns auch problemlos innerhalb der Städte bewegen können)
  • Bad oder zumindet eine Toilette
  • Solaranlage
  • Markise
  • Fahrradträger
  • Dachgepäckbox

Am Ende war unser Knaus leider doch wesentlich teurer als geplant, wir haben 14.000 Euro bezahlt. Dafür ist er aber von allen Katastrophen die wir uns angesehen haben der jüngste, best gepflegteste und bestausgestattete Wagen und der, der uns das sicherste Gefühl vermittelt hat. In alle anderen hätten wir noch richtig viel investieren müssen, um sie wohnlich zu machen, auszustatten und zu reparieren. Unser Wagen war im Prinzip sofort abfahrbereit, gewartet und okay vom Ambiente. Alles was wir jetzt noch gemacht haben, war, den Wagen ein bisschen vom Style zu verändern und ein paar Umbauten, um ihn mehr an unsere Bedürfnisse anzupassen – also ihn einfach zu unserem Bus zu machen. Ein geräumiges Bad, mit Dusche und WC hat er. Dachgepäckkoffer war auch schon drauf, Markise und ein Fahrradträger ebenfalls. Der Alkoven ist geräumig und gemütlich und wir finden es sehr praktisch, unser Bett nicht jeden Morgen umbauen zu müssen. Eine Solaranlage haben wir noch selbst aufs Dach montiert. Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit unserem Knausi.

Was für ein Wohnmobil fährst Du? Und warum hast Du Dich für dieses Modell entschieden?

Über die Autorin

Ramona Pingel

Ramona ist Co-Verlegerin des WNJ-Verlags und arbeitet außerdem als Freie Lektorin. Vor ihrer gemeinsamen Reise mit Uli lebte sie im beliebtesten Viertel Kölns, hatte einen guten Job in einem großen Verlagshaus und genoss das Leben in der Großstadt. Doch nach der Reise kam das alles nicht mehr infrage. Sie wollte unabhängig sein und näher an der Natur. Heute leben Uli und sie, zusammen mit Hund Spencer, in einem Häuschen in der Vulkaneifel, direkt am Waldrand. Ihre freie Zeit verbringt sie am liebsten mit Gärtnern, Yoga und Wandern.

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