Winter-Vanlife – Wie es wirklich ist, im Winter im Bus zu leben
Das Leben im Van ist im Sommer natürlich besonders schön und ein einzigartiges Erlebnis. Mit offener Seitentür während des gesamten Tages und den schönen Sonnenuntergängen wird Vanlife zu einem perfekten Lebensstil. Der Parkplatz direkt am Meer, das Geräusch der Wellen, ein Barbecue vor dem Van und ein Lagerfeuer in der Nacht – was gibt es Besseres? Ich war daher etwas skeptisch, als ich mich auf den Weg in den äußersten Norden Europas machte – und das im Herbst! Würde ich mich allein fühlen? Würde ich Platzangst kriegen? Würde ich ständig frieren müssen? Ängste, die in mir laut wurden, als ich meine Reise nach Norwegen begann.
Jetzt, da ich zurück in Deutschland bin, kann ich sagen, dass alle Ängste unbegründet waren. Ich habe Temperaturen von -15 bis +10, Fahrten in schneebedeckten Gebirgen und windigen Küsten, Besuche am nördlichsten Punkt Europas erlebt und bin nahezu täglich Fähre gefahren. Und es gab keinerlei Schwierigkeiten dabei! Ich habe tatsächlich jede Minute davon genossen. Auch wenn es ein Leben auf noch kleinerem Raum und noch weniger Stunden mit Tageslicht bedeutete. Die Sonne ging die meiste Zeit nicht vor 9 Uhr auf und verabschiedete sich schon wieder um 16 Uhr am Nachmittag.
Eine andere Art des Vanlifes – aber kein bisschen schlechter
Es ist definitiv eine andere Art das Vanlifes, aber sie ist kein bisschen schlechter. Es ist eine gemütlichere Weise in einem Van zu leben, bei der man mehr Zeit für Indoor-Aktivitäten hat. Dazu zählen Kochen, Lesen, das Lernen eines Instruments oder Stricken. Man hat auch mehr Zeit, um Serien zu schauen oder einfach ein Buch zu lesen. Außerdem lernt man den Tag bzw. das Tageslicht sehr zu schätzen und verbringt die Stunden effektiver. Der Van fühlte sich wie eine gemütliche Höhle an und wurde noch mehr zu meinem geliebten Zuhause auf Rädern. Ich liebte es einfach. Es ist ein anderes Vanlife, aber kein Stück schlechter, als die Zeit im Sommer. Mit einer funktionierenden Heizung und etwas Motivation, den kurzen Tag bestmöglich zu nutzen, ergeben sich, meiner Meinung nach, keine Probleme.
Natürlich hat man weniger Kontakte zu anderen Vanlifern, da zum einen die Zahl der Mitreisenden sinkt und zum anderen auch diese sich mehr in das Innere des Vans zurückziehen. Jedoch ist die ruhigere Jahreszeit auch eine nette Abwechslung zum aufregenderen Sommer. Auch kältetechnisch konnte ich keinen Nachteil feststellen. Ich habe durch die gute Isolation und eine prima Standheizung nie frieren müssen. Ich hatte ein paar zusätzliche Decken dabei, um Zugluft zu vermeiden und öfter mal zwei Paar Socken an, aber das ist auch schon der einzige Unterschied zum Sommer.
Alles in allem würde ich es jedem empfehlen, der noch Bedenken gegenüber dem Leben im Van im Winter hat. Auch nicht zu verachten: die schönen Winterlandschaften!
Über die Autorin
Victoria Lommatzsch
Vicky hat ihren 30. Geburtstag zum Anlass genommen, noch mal ganz von vorn anzufangen. Sie kündigte ihren Job und kaufte sich einen Transporter, den sie »Spencer« taufte und innerhalb eines Winters selbst zu einem gemütlichen Van umbaute. In ihrem neuen rollenden Zuhause fuhr sie ein Jahr lang allein durch Europa. Mit im Gepäck: ihre große Leidenschaft für’s Kochen und eine gehörige Portion Neugier. Sie besuchte Märkte, Manufakturen, Röstereien, Käsereien, Destillerien und vieles mehr. Nahm an Kochkursen und Verkostungen teil, war hochseefischen in Norwegen und melkte Esel in den Pyrenäen, immer auf der Suche nach authentischen, regionalen Rezepten, die Abwechslung in die Camper-Küche bringen.
Inzwischen hat sie ein Café mit eigener Kaffeerösterei in Wismar eröffnet.
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