Aus der Zeit gefallen – Wie die Jahreszeiten für uns an Bedeutung verloren
Seit fast zwei Wochen sind wir jetzt in unserer „Hacienda Voidokilia“ auf dem Peleponnes. Das Haus ist einfach wunderschön und mit so viel Liebe und nützlichen Details eingerichtet, dass es uns an nichts fehlt und wir uns sehr schnell wie zuhause gefühlt haben. Der unglaubliche Ausblick auf die Voidokiliabucht, mit einem der – laut New York Times – zehn schönsten Strände DER WELT, hilft auch beim Eingewöhnen. Die Bucht ist für ihr Vogelschutzgebiet und somit für eine große Artenvielfalt bekannt und wir können hier tatsächlich Flamingos beobachten!
Sonnenbrand im November
Was wir allerdings gerade nur sehr schwer auf die Reihe bekommen, sind die Jahreszeiten. Im Supermarkt gibt es Lebkuchen und im Fernsehen laufen nur noch Werbeclips in Schneekulisse. Während dessen sitzen wir in T-Shirt und Shorts auf der Terrasse und holen uns einen Sonnenbrand auf der Nase.
Dafür hatten wir im Juli und August im hohen Norden schon Tage, wo wir uns lange Unterwäsche unter die Wandersachen angezogen haben und nur mit Mütze und Schal vor die Tür gegangen sind. Ein paarmal hatten wir sogar schon die Heizung an im Wohnmobil. Wir hatten also schon Herbst und holen gerade rückwirkend den Sommer nach – und da solls gleich Weihnachten sein? Da kann man schonmal etwas durcheinander kommen.
Olivenernte ist echte Knochenarbeit
Um uns rum findet zur Zeit die Olivenernte statt. Seit einer Woche begleitet uns also bereits das Geräusch von Motorsägen durch den gesamten Tag. Überall auf dem Berg, auf dem unser Haus liegt und in den Tälern auf die wir schauen, ertönen die Sägen. Die Äste der Olivenbäume werden teilweise abgesägt und in ein Gerät gesteckt, dass dann die Oliven von den Ästen zupft. Anschließend werden die Äste verbrannt, weshalb überall im Tal Qualm aufsteigt. Die übrigen Äste am Baum werden mit einer Harke „gekämmt“ um die Oliven runterzuholen, die dann auf Netze fallen, die unter den Bäumen ausgelegt werden. Spannend! Und eine richtig mühsame Knochenarbeit, wie man uns bestätigt hat. So sieht’s auch aus.
Seit heute werden auch die Oliven auf unserem Grundstück geerntet und ich komme mir schwer faul vor, wenn ich mich mit meinem Kaffee und einem Buch auf die Terrasse setze.
Dabei arbeiten wir auch! – Gut, dass ist natürlich nicht zu vergleichen mit der Plackerei um uns rum. Aber wir haben uns hier eine Büroecke eingerichtet (im Wintergarten, mit herrlichem Ausblick versteht sich) und werkeln fleißig an unseren Ideen.
Über die Autorin
Ramona Pingel
Ramona ist Co-Verlegerin des WNJ-Verlags und arbeitet außerdem als Freie Lektorin. Vor ihrer gemeinsamen Reise mit Uli lebte sie im beliebtesten Viertel Kölns, hatte einen guten Job in einem großen Verlagshaus und genoss das Leben in der Großstadt. Doch nach der Reise kam das alles nicht mehr infrage. Sie wollte unabhängig sein und näher an der Natur. Heute leben Uli und sie, zusammen mit Hund Spencer, in einem Häuschen in der Vulkaneifel, direkt am Waldrand. Ihre freie Zeit verbringt sie am liebsten mit Gärtnern, Yoga und Wandern.
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