Ostern auf Sizilien – Die Mysterien von Trapani
Die Stadt Trapani ist berühmt für ihre Osterfeierlichkeiten. Ostern wir überall auf Sizilien als wichtigstes Fest des Jahres begangen und mit Prozessionen und vielen Traditionen gefeiert. Die Prozession an Karfreitag in Trapani ist aber eins der größten Highlights auf Sizilien und das wollten wir unbedingt einmal miterleben. Dafür sind wir vorerst an Palermo vorbeigerauscht, was wir später noch nachholen werden.
Die gesamte Osterwoche, die „Settimana Santa“, hindurch finden bereits kleinere Prozessionen in Trapani statt. So auch als wir am Mittwoch vor Ostern in der Stadt ankamen und durch den Ort gebummelt sind. Wir haben es sehr genossen, dass das Wetter wieder schöner wurde und wir einfach Zeit draußen verbringen konnten. Also sind wir ausgiebig flaniert, haben ein Pane Cunzato auf die Hand mitgenommen und an der Promenade in der Sonne gegessen, im süßen Stadtpark unter alten Bäumen im Schatten gesessen und einfach die Stadt in uns aufgesogen.
Am Freitag um 14 Uhr ging dann das große Ereignis los. Bei der Karfreitagsprozession werden 20 riesige Statuengruppen, die das Leiden Christi darstellen, von der Kirche Delle Anime Sante del Pulgatorio aus durch die Stadt getragen. Die sogenannten „Misteri di Trapani“ sind Holzstatuen, die auf einer Art Sänfte festgemacht und mit Blumen und Kerzen reich geschmückt sind. Jede dieser Figuren aus dem 17. und 18. Jhd. wiegt über 100 Kilo und so werden sie von jeweils mindestens zehn Männern, den Massari, getragen.
Begleitet wir die Prozession von Blaskapellen, die ganz wunderbare Trauermärsche spielen, und Trommlergruppen, die den Takt zu einem Wiegeschritt vorgeben, in dem sich der gesamte Zug – extrem langsam – fortbewegt. Das Spektakel dauert 24 Stunden und endet schließlich wieder vor der Kirche, in der die Misteri das Jahr über aufbewahrt werden. Die restliche Stadt wirkt in dieser Zeit wie ausgestorben, denn alle Einwohner scheinen bei diesem Großereignis mitzuwirken. Die ganze Nacht hindurch konnten wir von unserem Schlafplatz im Hafen die Musik und die Trommeln hören und haben am nächsten Morgen nochmal einen Blick auf die Prozession geworfen.
Wenn Du mal zur Osterzeit auf Sizilien sein solltest, können wir Dir dieses Spektakel sehr empfehlen. Durch die dramatische Musik, die archaischen Trommeln, die festlichen, traditionellen Gewänder und Uniformen entsteht in den schmalen Gassen eine ganz eigene, sehr eindringliche und festliche Stimmung, der man sich kaum entziehen kann.
Anschrift: Via Catula Lutazio, 91100 Trapani
GPS-Koordinaten: 38.014467, 12.495905
Google Maps: https://goo.gl/maps/UUMrh9DL62K2
Anfahrt und Parken: Wir haben drei Nächte im Hafen, auf einem großen, runden Parkplatz vor der Segelschule gestanden. Schöner Ausblick auf das Kastell und den Leuchtturm. Obwohl das eine Sackgasse ist, herrscht hier viel Verkehr. Besonders abends kommen viele Leute mit ihren Autos hierher und feiern bei lauter Musik. Aber der Parkplatz ist kostenlos, es standen noch ein paar weitere Wohnmobile bei uns und es sind von hier aus nur ein paar Minuten zu Fuß in die Innenstadt. Beim Rausfahren aus Trapani haben wir vor der Stadt im Industriegebiet einen riesigen Parkplatz gesehen, auf dem bestimmt 50 Wohnmobile standen. Hier steckten die also alle.
Über die Autorin
Ramona Pingel
Ramona ist Co-Verlegerin des WNJ-Verlags und arbeitet außerdem als Freie Lektorin. Vor ihrer gemeinsamen Reise mit Uli lebte sie im beliebtesten Viertel Kölns, hatte einen guten Job in einem großen Verlagshaus und genoss das Leben in der Großstadt. Doch nach der Reise kam das alles nicht mehr infrage. Sie wollte unabhängig sein und näher an der Natur. Heute leben Uli und sie, zusammen mit Hund Spencer, in einem Häuschen in der Vulkaneifel, direkt am Waldrand. Ihre freie Zeit verbringt sie am liebsten mit Gärtnern, Yoga und Wandern.
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