Von Messina aus sind wir erstmal die Nordküste Siziliens entlanggefahren und haben einen netten Stellplatz im Hafenstädtchen Milazzo entdeckt. Der kleine Parkplatz liegt am Rande der Altstadt und es kommen vor allem Fischer hierher, die ihre Boote unterhalb am Strand liegen haben. Wir blieben ein paar Tage dort, in denen auch weitere Wohnmobile für jeweils ein paar Nächste unsere Nachbarn wurden.
Milazzo ist gewöhnlich für viele Reisende nur ein Durchgangsziel, da von hier aus die meisten Fährschiffe auf die Liparischen Inseln (Vulkaninseln, die von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurden) abfahren. Die Stadt hat eine große Industrieanlage, was jetzt erstmal nicht ganz so malerisch klingt. Das tut dem Charme der Stadt jedoch keinen Abbruch, denn der Kern des Örtchens ist wirklich sehr schön und hat einiges zu bieten.
Eine breite und lange Promenade lädt zum Flanieren entlang des Yachthafens ein und auf der anderen Straßenseite locken Cafés, Restaurants und Eisdielen. Ein Stück weiter stadtauswärts verkaufen Fischer an der Promenade ihren frischen Fang, sozusagen direkt vom Boot und bieten häufig auch noch verschiedenes Gemüse an.
Hier ein paar Eindrücke von Milazzo
Altes Kastell, Leuchtturm und der Pool der Venus sind sehenswert
Über dem Ort thont auf einem Felsen ein imposantes Kastell, das einen Besuch lohnt. Auf der weitläufigen Anlage befindet sich der alte Dom von Milazzo sowie Ausgrabungsstädten und die Burg (von Friedrich II. erbaut) weist eine spannende Geschichte auf. So wurde sie beispielsweise noch bis 1959 als Gefängnis genutzt.
Von der Burganlage hat man einen fantastischen Ausblick zu allen Seiten. Von hier oben sieht man die roten Dächer der Altstadt, das Fußballstadion, dass direkt an die Küste gebaut ist und den Leuchtturm auf dem Capo Milazzo. Das Kapp liegt etwa fünf Kilometer außerhalb der Stadt und wir sind zu Fuß hingewandert. Der Weg führt entlang der Küstenstraße und das türkisblaue Meer hat man stets neben sich. Um das Kapp herum führt ein Wanderpfad einen am Leuchtturm entlang und nachdem man den Ausblick von hier oben über die Küste genossen hat, kommt man unten zum „Pool der Venus“ (Piscine di Venere). Diese kleine, runde Bucht zieht im Sommer viele Badegäste an. Jetzt beeindruckten uns vor allem die meterhohen Wellen, die hier mit großer Wucht auf die Felsen trafen.
Wir haben uns wohlgefühlt in diesem schönen, unaufgeregten Ort und waren unter anderem sehr überrascht, dass es hier zum Beispiel auch zwei Biosupermärkte (einen, der sich auf veganes und glutenfreie Lebensmittel spezialisert hat) und einen Medizinkräuterladen (mit wahnsinnig netter und fachkundiger Beratung) gibt. Unserer Meinung nach wird Milazzo zu unrecht nur auf seinen Fährhafen reduziert und lohnt durchaus einen Besuch.
GPS-Koordinaten: 38.231485, 15.248610
Anfahrt und Parken: Ein kleiner kostenloser Parkplatz befindet sich an der Küste, am Rande der Altstadt, etwa unterhalb des Friedhofs. Auf dem Parkplatz gibt es auch eine Wasserquelle. Campen ist zwar verboten, aber wenn man sich nicht draußen ausbreitet, werden Wohnmobile hier geduldet.
Über die Autorin
Ramona Pingel
Ramona ist Co-Verlegerin des WNJ-Verlags und arbeitet außerdem als Freie Lektorin. Vor ihrer gemeinsamen Reise mit Uli lebte sie im beliebtesten Viertel Kölns, hatte einen guten Job in einem großen Verlagshaus und genoss das Leben in der Großstadt. Doch nach der Reise kam das alles nicht mehr infrage. Sie wollte unabhängig sein und näher an der Natur. Heute leben Uli und sie, zusammen mit Hund Spencer, in einem Häuschen in der Vulkaneifel, direkt am Waldrand. Ihre freie Zeit verbringt sie am liebsten mit Gärtnern, Yoga und Wandern.