Tindari, an der Nordküste Silziliens, ist ein Ort, um den sich eine Menge Legenden ranken. Besonders bekannt ist das Städtchen wegen seiner Wallfahrtskirche, die die Statue der schwarzen Madonna beherbergt (Santuario Maria SS di Tindari).
Der Geschichte nach wurde die Madonna in einer Kiste angeschwemmt, nachdem sie bei einem Sturm über Bord eines Schiffes gegangen war. Das Schiff hatte die, definitiv byzantinische, Statue wohl aus Konstantinopel herausgeschmuggelt und so vor der Zerstörung durch den dort im 8. und 9. Jhd. herrschendem Ikonoklasmus bewahrt. Die Inschrift der hölzernen Statue lautet „NIGRO SUM SED FORMOSA“ (Ich bin schwarz, aber schön).
Die Legende der schwarzen Madonna
Eine Legende erzählt, dass ein Kind die Felsen zum Meer hinabgestürzt sei und die verzweifelte Mutter die schwarze Madonna um Hilfe anflehte. Daraufhin erhob sich aus dem Meer ein Arm und fieng das Kind sanft auf. Dieser Arm mit Hand zeigt sich heute als Naturschauspiel in Form einer Landzunge (Linguetta di Sabbia) vor der Küste Tindaris. Die Sandbank erstreckt sich etwa 1,5 Kilometer weit ins Meer und bildet auf ihrer Landseite eine Lagune. Da sie zahlreichen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause gibt, steht sie heute unter Naturschutz. Im Sommer ist sie ein beliebter Badeort und lohnt auch für einen Spaziergang einen Besuch.
Das antike Tyndaris
Die Wallfahrtskirche der schwarzen Madonna liegt auf einem Berg oberhalb der Stadt und ist um einen kleineren, älteren Bau herum entstanden. Die Kirche wurde in den 50er Jahren erbaut und ist im Inneren sehr farbenfroh und reich verziert ausgestaltet. Neben der Kirche befindet sich die Ausgrabungsstätte des antiken Tyndaris. Prunkstücke dieser Anlage, in der man römische Wohnhäuser und Böder mit gut erhaltenen Bodenmosaiken sehen kann, sind vor allem eine Basilika im griechisch-römischen Stil und ein griechisches Theater. Dieses wird wegen seiner beeindruckenden Akustik und der tollen Hanglage, mit Blick auf das Tyrrhennische Meer, auch heute noch in den Sommermonaten bespielt.
Hier ein paar Eindrücke von Tindari
Anschrift: 10, Piazza Salvatore Quasimodo, 98066 Tindari, Messina
GPS-Koordinaten: 38.141296, 15.046319
Anfahrt und Parken: Am Fuße des Berges, auf dem sich die Wallfahrtskirche befindet, liegt ein sehr großer Parkplatz, mit einer Bushaltestelle. Von hier führt die Straße weiter nach oben, wo es direkt unterhalb der Kirche einen weiteren, kleineren Parkplatz gibt. Diese Teilstück der Straße ist aber ab April für den Autoverkehr gesperrt, da hier auch der Kreuzweg entlanggeht und im Sommer zahlreiche Pilger zu Fuß hier hochgehen. Direkt vor der Kirche ist ein weiterer geräumiger Parkplatz. Hier oben befinden sich auch Restaurants, Souvenirläden und der Eingang zu den antiken Ausgrabungen. (Eintritt für das Antike Tyndaris beträgt 6,- Euro pro Person). Die Parkplätze sind kostenfrei.
Über die Autorin
Ramona Pingel
Ramona ist Co-Verlegerin des WNJ-Verlags und arbeitet außerdem als Freie Lektorin. Vor ihrer gemeinsamen Reise mit Uli lebte sie im beliebtesten Viertel Kölns, hatte einen guten Job in einem großen Verlagshaus und genoss das Leben in der Großstadt. Doch nach der Reise kam das alles nicht mehr infrage. Sie wollte unabhängig sein und näher an der Natur. Heute leben Uli und sie, zusammen mit Hund Spencer, in einem Häuschen in der Vulkaneifel, direkt am Waldrand. Ihre freie Zeit verbringt sie am liebsten mit Gärtnern, Yoga und Wandern.