Wir sind normalerweise ja ZEIT-Leser, aber dieses Wochenende haben wir uns die Süddeutsche-Zeitung gekauft. Denn es war ein Artikel über Outdoor-Kochbücher dabei und da durfte natürlich »The Van Taste« nicht fehlen. Und das sagt Anne Göbel von der Süddeutschen zu »The Van Taste«:
Reisen im Kopf schön und gut, man kann sich die tollsten Orte vorstellen, aber sitzt halt doch nur im Wohnzimmer oder bestenfalls auf dem Balkon. Darin liegt die Tücke all dieser verlockenden Outdoor-Kochbücher, sofern man sie zuhause durchblättert. Die Fotos von Picknicks im Wald, liebevoll arrangierten Abendessen am Strand – das kann beim Nachkochen doch nur fad schmecken ohne die wichtigste Zutat: Freiheit! Victoria Lommatzsch hat dieses Defizit in ihrem Buch The Van Taste abgefedert, weil sie auf ihrem beneidenswerten 40 000-Kilometer-Trip durch Europa regionaltypische Zutaten ausprobiert und in die Rezepte einbezogen hat. So zieht ein Hauch von nordischer Viehweide oder griechischem Basar auch durch die heimische Küche: Mit soften Filmjölk-Pancakes aus Schweden (statt der Sauermilch einfach Buttermilch verwenden) oder orientalischer Shakshuka. Lommatzsch hat ihre Camper-tauglichen Rezepte – einziger Luxus: ein Omnia-Ofen für Überbackenes oder Kuchen – um ein Glossar „kulinarischer Orte“ ergänzt. Hier eine Athener Kaffeerösterei, dort ein Surfer-Kiosk in Portugal oder die besten Zimtwecken der Finnmark, kurz: das reinste, unverdünnte Fernweh.
Anne Göbel, Süddeutsche-Zeitung